Funda Yilmaz (25) wollte Schweizerin werden. Jetzt ist sie ein Politikum. Der Einwohnerrat der Aargauer Gemeinde Buchs hatte ihr vorletzte Woche die Einbürgerung verweigert: zu wenig integriert. Und das obwohl Yilmaz in einem Staatskundetest sämtliche Fragen richtig beantwortet hatte, in der Schweiz zur Welt kam und bald einen Schweizer heiratet.
Das Gemeindeparlament war einer Empfehlung der Einbürgerungskommission gefolgt. Gemäss Protokollen hatte die Kommission Yilmaz kritisiert, weil diese den Namen des Dorfmetzgers nicht kannte, wie die «Aargauer Zeitung» berichtete. Nun nimmt Doris Michel (CVP), Präsidentin der Einbürgerungskommission, erstmals Stellung.
Wie wichtig ist es, dass man als künftige Schweizerin den Namen des Dorfmetzgers kennt?
Doris Michel: Es dreht sich jetzt in den Medien im Nachhinein alles um diese Frage nach dem Metzger. Aber die Frage ist so gar nie gestellt worden.
Nicht?
Die Kommission hat mit der Kandidatin schon über das Gewerbe im Dorf gesprochen. Das waren vielleicht fünf Minuten. Insgesamt dauerten die Befragungen zweimal eine Dreiviertelstunde. Unsere ablehnende Empfehlung bezog sich sicher nicht nur auf den Metzger.
Worauf dann?
Ich kann Ihnen leider nicht mehr dazu sagen, weil ich dem Amtsgeheimnis unterstehe.
Sie würden nichts anders machen?
Wir haben nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt.
Die Einbürgerungskommission hat sechs Mitglieder, nur Vertreter bürgerlicher Parteien.
In erster Linie ist es wichtig, dass in der Kommission Leute mit Know-how sitzen. Die Einbürgerungsgespräche sind nicht einfach. Es brauchte da eine gewisse Fragetechnik. Aber es ist tatsächlich sehr ungünstig, dass es keine Vertreter der Linken in der Kommission hat. Ich würde es wirklich unterstützen, wenn die Zusammensetzung künftig besser wäre.
Glauben Sie, Frau Yilmaz wird eines Tages Schweizerin?
Ich bin überzeugt, dass sie den Schweizer Pass bekommt. Und es würde mich auch sehr freuen. Wir haben ihr immer gesagt, dass sie jederzeit wieder kommen kann, um das Bürgerrecht zu beantragen. Wir haben ihr auch Hinweise gegeben, wo sie noch Defizite hat. Beim nächsten Mal wird sie es bestimmt schaffen.
Kennen Sie eigentlich den Dorfmetzger beim Namen?
(Lacht) Ja, ich bin mit der Frau sogar per Du.