Von Marcel Odermatt

Im Bundeshaus gab es letzte Woche nur ein Thema: Bringt Verteidigungsminister Samuel Schmid (61) kommenden Donnerstag sein umstrittenes Rüstungsprogramm durchs Parlament? Und wenn nicht: Gibt er dann seinen Rücktritt bekannt? In der Wandelhalle kursierten zu diesem Thema ungefähr 246 Theorien – so viele, wie es Parlamentarier gibt.

Entscheidend ist für den arg gebeutelten VBS-Chef aber nicht nur, was im Parlament abgeht, sondern auch bei ihm zu Hause. SonntagsBlick weiss: Samuel Schmids Ehefrau Vreni (63) kann das monatelange politische Hickhack um ihren Mann immer weniger nachvollziehen. In den vergangenen Tagen rief sie wiederholt im Verteidigungsdepartement an und beschwerte sich über die schlechte Presse, die Samuel Schmid tagtäglich erhält. Zudem leidet sie darunter, dass die ganze Familie in den letzten Wochen massiv bedroht worden ist.

Dabei übt Vreni Schmid auch ganz subtilen Druck auf ihren Ehemann aus. Vor kurzem sind Schmids geliebte Hunde verstorben – die Deutsche Dogge Lara und die Deutsche Schäferhündin Burga. Morgens früh und abends spät, manchmal auch nach Mitternacht, war der Bundesrat mit seinen Hunden unterwegs, marschierte jeweils sonntags von seinem Heimatdorf Rüti bei Büren aus zwei, drei Stunden durch den Wald, an der Aare entlang und über die Hügel im Berner Seeland. Jetzt möchte Hundefan Samuel Schmid sich wieder einen neuen Begleiter anschaffen.

Doch Vreni Schmid erhebt Einspruch: «Meine Frau sagte: Du bekommst erst wieder einen Hund, wenn du dich pensionieren lässt», sagte der Bundesrat am Dienstagabend am Rande einer Parteiveranstaltung in Lupfig AG zu SonntagsBlick. «Ich hätte gerne jetzt einen Hund und nicht erst in fünf Jahren», fügte Schmid gestern Samstagmittag an einer Veranstaltung der Pilatus-Flugzeugwerke in Stans auf Nachfrage schmunzelnd an.

Hund oder Bundesratsjob? Im Interview mit SonntagsBlick (siehe Artikel-Link oben) gibt sich Schmid fest entschlossen, auch nach einer Ablehnung des Rüstungsprogramms nicht demissionieren zu wollen. Auf die Frage, ob er sein politisches Schicksal mit dem Armee-Kredit verknüpfe, sagt Schmid: «Nein.»