Es passiert in der 30er-Zone: Felicitas Agustoni († 71) fährt am Mittwoch mit ihrem E-Bike auf der Oberdierikonerstrasse in Ebikon LU. Sie ist mit einer Kirchenchor-Freundin unterwegs, die auf ihrem Velo folgt.
Alles geht blitzschnell. Felicitas Agustoni schert nach links aus, weil sie in einen Veloweg einbiegen will. Fährt vor den Bus der VBL-Linie 27, der die Velofahrerinnen gerade überholen will. Der Chauffeur (65) kann nicht mehr bremsen.
Felicitas Agustoni wird mitsamt ihrem E-Velo auf die andere Strassenseite geschleudert. Sie stirbt am Unfallort.
Warum nur? Hat der Bus die Geschwindigkeit des Velos mit Elektromotor falsch eingeschätzt? Senioren sind mit den E-Bikes viel schneller unterwegs, als es sich andere Verkehrsteilnehmer gewöhnt sind. Oder war Felicitas Agustoni abgelenkt? Die Polizei sucht noch Augenzeugen.
Den Bus wohl nicht gehört
«Meine Frau hat den Bus wohl nicht gehört!», sagt Helmut Agustoni (71). «Eine andere Erklärung habe ich nicht.»
42 Jahre war Felicitas mit Helmut Agustoni verheiratet. «Wir waren immer glücklich in unserer Ehe», sagt er. «Ich bin sehr traurig, dass sie nicht mehr da ist. Ich habe meine Frau immer bewundert. Vor allem, wie sie die Leute auf einen passenden Lebensweg lenken konnte. Ich hatte sie sehr gern.»
Ursprünglich war Felicitas Agustoni Direktionssekretärin, ab der Geburt ihrer zwei Kinder Hausfrau und Mutter. Viele Jahre später wagte sie den Neubeginn ins Berufsleben.
«Sie hat bewiesen, dass man noch mit 56 Jahren erfolgreich eine Ausbildung abschliessen kann», sagt der Witwer. «Sie hat so vielen Leuten weitergeholfen im Leben, als Berufsberaterin. Über 150 Menschen hat sie zum Erfolg geführt. Jeder einzelne war ihr dankbar dafür.»
Selbst bei Wind und Wetter war Felicitas Agustoni mit ihrem E-Bike unterwegs. «So kannte sie ganz Ebikon. Auch in der Kirchgemeinde war sie beliebt und bekannt. Sie war im Chor Santa Maria sehr aktiv, amtete sogar als Vize-Vorstandsvorsitzende», erzählt der Witwer.
Im Mai reiste der Chor nach Rom, um bei der Vereidigung der Schweizergarde im Vatikan zu singen. Helmut Agustoni begleitete seine Frau als Ehrenmitglied. «Es war sehr eindrücklich. Schön, dass wir das zusammen erleben durften.»