Diese Krebsart betrifft die Kleinsten und hat Folgen für ihr ganzes Leben. Das Retinoblastom ist ein bösartiger Tumor in der Netzhaut des Auges. Gefährdet sind Kinder bis zum vierten Lebensjahr. Wird der Krebs nicht behandelt, stirbt das Kind.
Alle bisherigen Therapien gegen Augenkrebs bei Kindern sind mit einer Reihe von Nachteilen verbunden. Jetzt gelang in Lausanne der Durchbruch: Professor Francis Munier (54) und sein Team am Augenspital Jules-Gonin haben zusammen mit dem Unispital eine neue Heilmethode entwickelt.
Dabei wird das Medikament für die Chemotherapie direkt ins Auge gespritzt. Bis anhin war eine solche Injektion tabu. «Das Risiko war zu gross, dass Tumorzellen von der Nadel-Eintrittsstelle in den Körper gelangten», sagt Munier. Hier setzten Munier und sein Team an: «Wird die Nadel-Eintrittsstelle bei minus 70 Grad vereist, werden jene Krebszellen zerstört, die unbeabsichtigt mit der Nadel herausgezogen werden.» Die Resultate sind vielversprechend. Von 23 Kindern konnten 19 vollständig geheilt werden.
Fast 20 Jahre forschte Munier. «Es ist ein tolles Gefühl, zu wissen, dass wir mit der Forschung nicht nur ein Kinderleben, sondern auch ihr Augenlicht retten können», sagt der Vater von drei Kindern.
Wie erkennt man, ob ein Kind an Augenkrebs erkrankt ist? «Leuchtet seine Pupille auf einem geblitzten Foto weiss, sollten die Eltern mit ihm rasch einen Augenarzt aufsuchen», so der Professor. «Auch eine Schielstellung der Augen ist ein häufiges Symptom.»