Dubiose Ankündigung, Geheimniskrämerei, fragwürdiger Veranstalter
Was suchen diese beiden Frauen in den Schweizer Bergen?

Im Dezember soll ein Anlass in den Schweizer Bergen stattfinden, um den ausgerechnet der Veranstalter ein Geheimnis macht. Ein genauerer Blick zeigt, dass dahinter zwei höchst fragwürdige Frauen stecken.
Publiziert: 14:42 Uhr
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Aktualisiert: vor 1 Minute
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Hanna Hansen war einst Profiboxerin. Heute ist sie Teil der salafistischen Szene in Deutschland.
Foto: Instagram
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Alexander TerweyStv. Teamlead News-Desk

In den sozialen Medien kursiert derzeit eine Ankündigung, die dubios anmutet. Die Rede ist von einem «Schwestern-Wochenende in den Schweizer Bergen» vom 5. bis zum 7. Dezember.

Wo genau findet diese Veranstaltung statt? Was kostet die Teilnahme? Welchen Sinn und Zweck hat das «Schwestern-Wochenende»? Aus der Ankündigung wird man jedenfalls nicht sonderlich schlau.

Veranstalter gibt sich nebulös

Fragen unter dem Instagram-Beitrag beantwortet der Veranstalter stets mit einer Standardantwort, einem Verweis auf den E-Mail-Kontakt. Doch was ist das für ein Event, bei dem sich ausgerechnet der Veranstalter derart nebulös gibt?

Wer am «Schwestern-Wochenende» teilnehmen will, muss zahlen. So viel ist klar. Zwei Übernachtungen und Verpflegung sind im Preis inbegriffen. Dürfen Kinder mitkommen? Die einzige Frage, die auf Instagram beantwortet wird. Die Antwort lautet: Nein.

Der Veranstalter verspricht immerhin ein «Wochenende voller Wissen.» Weiter heisst es: «Dich erwarten Vorträge, Gespräche, Iman und wertvolle Schwesternzeit – mitten in den Bergen.» Iman steht für den Glauben im Islam.

Ankündigung enthält brisantes Detail

Prominente Teilnehmerin ist die ehemalige deutsche Profiboxerin und heutige Salafistin Hanna Hansen (41). Gemeinsam mit «Islamic Power», dem Veranstalter, rührt sie kräftig die Werbetrommel für die Veranstaltung. Sie ist auch als Co-Autorin des Instagram-Beitrags geführt.

Brisant: Hansen wird vom Verfassungsschutz in Bayern beobachtet. Sie ist selbst zum sunnitischen Islam konvertiert – und missioniert nun für den radikalen Islam. Dafür nutzt Hansen ihre Reichweite in den sozialen Medien. Auf Instagram und Tiktok hat sie jeweils mehr als 200'000 Follower.

Ein Fall für den Verfassungsschutz

Der Verfassungsschutz in Bayern nennt Hansen eine «Islamismus-Influencerin». Der Verfassungsschutz in Baden-Württemberg bezeichnet sie als «islamistische Influencerin».

«Sie hat sich in den vergangenen Monaten zu einer der einflussreichsten weiblichen Akteure des Islamismus entwickelt», so die baden-württembergischen Verfassungsschützer. In ihren Botschaften vermische Hansen regelmässig religiöse Themen mit Lifestyle-Elementen und extremistischen Narrativen, die sich gegen die demokratische Grundordnung richteten, heisst es weiter. Hansen versuche gezielt, junge Mädchen und Frauen anzusprechen, «um die salafistische Glaubensauslegung des Islams zu verbreiten».

Fedpol hat keine Kenntnis von der Veranstaltung

Was sagen die Behörden dazu, dass eine Salafistin aus Deutschland in der Schweiz auftreten will? Beim Bundesamt für Polizei (Fedpol) habe man keine Kenntnis von der Veranstaltung, sagte ein Sprecher gegenüber Blick.

Aufgrund des Persönlichkeitsschutzes und des Amtsgeheimnisses könne man sich ausserdem nicht zu konkreten Einzelfällen oder Personen äussern, heisst es weiter.

Eine Firma mit Sitz im Kanton Aargau

Und der Veranstalter? Ein Blick in das Impressum von «Islamic Power» offenbart eine Handelsregister-Nummer. Hinter dieser verbirgt sich wiederum eine Firma mit Sitz in Hunzenschwil AG. Firmenzweck: «Coaching von Privatpersonen und Durchführung von Zoom- und Liveevents.»

Die Firma ist seit drei Jahren aktiv. 2022 wurde sie ins Handelsregister eingetragen. Inhaberin ist eine Person mit dem Nachnamen Muhaxheri. Es handelt sich dabei um Melanie Muhaxheri. Das Gerichtspräsidium Lenzburg hat erst am 8. Oktober 2025 den Privatkonkurs über sie verhängt. Somit ist auch ihre Firma pleite.

Schweizer Konvertitin

Der «Tages-Anzeiger» berichtete im August über Melanie Muhaxheri. Die Schweizer Konvertitin sei Vorstandsmitglied im umstrittenen Islamischen Zentralrat (IZRS) gewesen. Dort sei sie unter anderem für die Koordinierung des islamischen Religionsunterrichts zuständig gewesen.

Zudem habe sie bei der Zürcher Bildungsdirektion ein Gesuch eingereicht, um den ersten islamischen Kindergarten der Schweiz zu gründen. Die Kinder hätten dort Arabisch lernen und den Koran studieren sollen. Das Gesuch sei abgelehnt worden.

Auch die Kinderbücher, die Muhaxheri herausgibt, vermitteln zumindest ein fragwürdiges Weltbild. Sie tragen zwar den unscheinbaren Titel «Perle des Wissens». Wer sie aber aufschlägt, stösst ausschliesslich auf Mädchen mit Kopftuch.

Die Salafisten-Freundinnen

Melanie Muhaxheri und Hanna Hansen verstehen sich offenbar prächtig. Gemeinsam sind sie in diesem Jahr schon zweimal aufgetreten. Zuletzt Mitte September im deutschen Bielefeld. Der Vortrag, exklusiv für Frauen, trug den kryptischen Titel «Die Seele zwischen Licht und Dunkelheit».

Die Teilnahme kostete gerade einmal neun Euro. In der heutigen Zeit ein Schnäppchen – erst recht in der Welt des Coachings. Gerade jungen Frauen wird so zumindest eine Einstiegshürde genommen.

Auf eine Anfrage von Blick zum geplanten «Schwestern-Wochenende» hat «Islamic Power» bislang nicht reagiert.

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