Liebevoll beugt sich Mirjam Ventura (31) über das Babybettchen, betrachtet ihre drei Söhne. Sie nimmt einen auf den Arm, streichelt ihm übers Gesicht. «Der hier muss Gioj sein», sagt die Seklehrerin. «Das kann ich an seinen Ohren erkennen.»
Der selbst entwickelte Öhrchentest ist notwendig, da sich Gioj, Giona und Gioele sonst perfekt gleichen. Sie kamen als eineiige Drillinge zur Welt, besitzen identisches Erbgut. Die Geburt im Dezember war ein medizinisches Wunder, denn die biologische Wahrscheinlichkeit von eineiigen Drillingen steht bei 1 zu 200 Millionen (BLICK berichtete).
«Es ist wie ein Traum», freuten sich damals die Eltern. Und heute? «Die letzten Monate waren sehr anstrengend, vor allem am Anfang brauchten uns die Buben fast rund um die Uhr», sagt Mirjam Ventura. Noch heute wechselt sie täglich 15 Windeln, verfüttert jedem Buben vier Schoppen. «Dazu ein Ausflug, ein Familienbad oder eine Gutenachtgeschichte vorlesen, dann ist der Tag bereits um.»
Kaiserschnitt
Die Drillingsgeburt war kompliziert. Kaiserschnitt. Die ersten Wochen lagen die Babys im Brutkasten. «Sie waren sehr zerbrechlich und geschwächt, was uns natürlich Angst machte.»
Die Drillinge aus Wernetshausen ZH haben sich gut erholt. «Gesund sind wir mit ihnen glücklicher denn je. Am besten gefällt mir, dass die drei eigene Charaktere entwickeln.» Giona ist der Denker, der still vor sich hin starrt. «Gioj ist unsere kleine Memme, er weint oft», verrät das Mami. Und Gioele ist ein Kämpfer, der seinen Brüdern zeigt, wo es langgeht.
«Viele haben uns gewarnt, wir würden drei Kinder auf einmal nicht überstehen. Und es stimmt: Noch jetzt falle ich oft völlig kaputt ins Bett. Aber das alles mache ich gern für mein dreifaches Glück», zieht Mirjam nach vier Monaten Bilanz. Auch Ehemann Massimiliano (40) freut sich, dass nach Anfangsschwierigkeiten nun «jeder Tag schöner wird».
Die Kinder sind gesund und munter. Und der hohe Aufwand macht den Eltern nichts aus. Bleibt das Geld. «Der einzige Punkt, der uns schlaflose Nächte bereitet», so Mirjam Ventura, die sich Vollzeit um die Kinder kümmert. Ihr Mann arbeitet als selbständiger Physiotherapeut.
«Wir müssen alles dreifach kaufen»
Babynahrung, Windeln und Kleider. «Wir müssen alles dreifach kaufen», sagt die Mutter. Monatlich bezahlen sie allein für Windeln 150 Franken, für Nahrung 390, für Kleider 300, für Hygiene und Medizin 120 und für Spielsachen 120. Macht alles zusammen 1080 Franken.
Hinzu kommen die einmaligen Anschaffungen wie das grosse Bett oder der Dreifach-Buggy. «Das Geld ist zwar knapper als vorher. Aber ich möchte um keinen Preis mit meinem früheren Leben tauschen», sagt Mirjam Ventura. In einem Blog berichten die Eltern regelmässig über das interessante Familienleben mit ihren Drillingen.