Maurice G.* (53) versteckte nicht einmal sein Gesicht.
In der SRF-Dok-Serie «Schweizer Verbrechen im Visier» stellt sich der selbst ernannte Heiler als Opfer dar. Für die 16 Menschen, die er zwischen 2001 und 2005 mit dem HIV-Virus infiziert hat (BLICK berichtete), müssen seine Worte wie Hohn klingen.
«Die Infektionen sind selbst verschuldet. Ich habe damit nichts zu tun, ich bin unschuldig», sagt der Musiklehrer. Er behauptet, es handle sich um ein Komplott seiner ehemaligen Musikschüler. Gegen seine Verurteilung zu zwölf Jahren und neun Monaten Haft wegen schwerer Körperverletzung und Verbreitens menschlicher Krankheiten im März will er Berufung einlegen. «Anhand von Indizien kann man einen Menschen nicht verurteilen. Indizien sind keine Beweise», sagt G.
Opfer erzählen anonym
In dem 45-minütigen TV-Beitrag kommen auch seine Opfer zu Wort. Sie trauen sich nur anonym vor die Kamera. Die ehemaligen Musikschüler und Patienten leiden bis heute unter den Folgen der HIV-Erkrankung. An ein normales Leben ist für sie nicht mehr zu denken. Eine Ex-Freundin berichtet über den «Aids»-Wahn von G.: «Er suchte immer wieder Kontakt zu Aidskranken, sprach nur über dieses Thema.»