Leservideo zeigt Diebstahl in Baselland
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Mit Rammbock reingedonnert:Leservideo zeigt den Diebstahl

Dreiste Diebe klauen in Allschwil BL erst Tresor mit Schlüsseln – und dann die Boliden
«Sie haben ein Auto als Rammbock benutzt»

Zwei Täter raubten in Allschwil BL einen Autohändler aus. Sie klauten einen Tresor voller Autoschlüssel. Ein paar Tage später kehrten sie zurück, um den Rest der Beute abzuholen.
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Beim Autohändler Michel Aebi wurde im Dezember zweimal eingebrochen.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Am 29. Dezember stahlen sechs Täter vier Autos in Allschwil BL
  • Ein Auto wurde als Rammbock genutzt, zwei Fahrzeuge bleiben verschwunden
  • Der Gesamtschaden beläuft sich auf über 100'000 Franken
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Mattia JutzelerRedaktor News

Der Täter kehrt immer an den Tatort zurück. Diese alte Polizeiweisheit hat sich in dieser Woche im Kanton Basel-Land bewahrheitet. Am 19. Dezember sind drei unbekannte Täter bei Auto Aebi in Allschwil BL eingebrochen und haben den Tresor des Autohändlers gestohlen. Dieser Tresor war voller Autoschlüssel. «Es war der dümmste Zeitpunkt, ich konnte Weihnachten mit meiner Familie überhaupt nicht geniessen», sagt Michel Aebi (38), der Besitzer des Autohauses, zu Blick. 

«Wir hatten dann natürlich Angst, weil wir wussten, dass die Diebe jetzt sämtliche Autoschlüssel haben.» Nach dem Diebstahl des Tresors wollte Aebi seine Ware so gut wie möglich schützen. Ein Sicherheitsmitarbeiter wurde organisiert, der Tag und Nacht die Überwachungskameras kontrollierte. Aebi hat bei den Herstellern der Autos ausserdem neue Schlüssel bestellt und die Wagen, bei denen Ersatzschlüssel verfügbar waren, umparkiert.

Auch der benachbarte Autohändler sprang für Aebi in die Bresche. Die Boliden, bei denen alle Schlüssel geklaut wurden, wurden mit Autos der Nachbargarage umstellt. «So wollten wir verhindern, dass die Diebe mit den Autos wegfahren können», erzählt der 38-Jährige. «Ich habe die ersten zwei Nächte nach dem Tresorraub im Geschäft verbracht, um die Diebe, wenn möglich, selbst schnappen zu können.» 

Polizei kommt zu spät

Trotz all dieser Sicherheitsvorkehrungen kehrten die Diebe in der Nacht vom 29. Dezember zurück. Diesmal waren sie sogar zu sechst. Auf den Videoaufnahmen der Überwachungskameras ist zu hören, wie sich die Gruppe laut auf französisch unterhält. Der Sicherheitsbeamte alarmiert die Polizei, die leider einige Minuten zu spät in Allschwil eintrifft.

Der Diebstahl dauert gut zehn Minuten. Die Täter klauen insgesamt vier Autos, einen BMW und drei Mercedes. Dabei gehen sie äusserst rücksichtslos vor. «Sie haben ein Auto als Rammbock benutzt», erzählt Aebi. Die Wagen, mit denen die Beute der Diebe umstellt war, wurden weggerammt. Mit einem der Boliden sind die Diebe sogar durch den Gitterzaun des Autohauses gekracht.

Zwei der vier Autos wieder zurück

Eines der geklauten Autos wird von den Dieben nur wenige Hundert Meter entfernt des Autohauses zurückgelassen. Die Polizei findet es noch am selben Abend, bestätigen die Beamten auf Anfrage vom Blick. Ein zweites Auto taucht schwer mitgenommen am nächsten Tag auf dem Gelände einer Raststätte im französischen Mulhouse auf. «Der Fahrer muss noch mindestens einen Unfall gebaut haben, so kaputt wie das Auto ist», meint Aebi. Die restlichen zwei Boliden sind spurlos verschwunden.

«Ich fühle mich ziemlich hilflos und wütend», erzählt der Autohändler. «Nach dem Anruf der Polizei am Montagmorgen hat mein Kopf gar nicht mehr funktioniert. Es ist auch die Sorge da, dass die Diebe zurückkehren und noch mehr zerstören.» Die Täter sind noch im Besitz von etwa zehn weiteren gestohlenen Autoschlüsseln.

Weitere Sicherheitsvorkehrungen

Der Gesamtschaden der Diebstähle beläuft sich laut Aebi auf weit über 100'000 Franken. Geschädigt sind ausserdem mehrere Personen, da der Händler einige der gestohlenen Autos im Auftrag seiner Kunden verkaufen sollte. Glücklicherweise decke die Versicherung den Grossteil der Kosten.

Die Autos, von denen die Diebe noch Schlüssel haben, hat der Autohändler jetzt vorne und hinten mit 1,6 Tonnen schweren Betonsteinen umstellt und auf der linken und rechten Seite erneut mit anderen Autos umstellt. So sollen weitere Diebstähle verhindert werden, bis die neuen Schlüssel ankommen. Dann können die Hersteller die gestohlenen Schlüssel aus den Systemen der Autos löschen, damit das Diebesgut unbrauchbar wird.

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