Beziehungsdrama im Berner Oberland: Kurz nach sieben Uhr gestern Morgen rissen Schüsse die Wilderswiler aus dem Schlaf. Ein Portugiese soll seine Ex-Frau Lidia L.* († 38) und ihren neuen Mann Jeronimo P.* († 52) an deren Wohnort erschossen und danach sich selbst gerichtet haben.
Lidias zwei Töchter und der Sohn (21, 15 und 7) aus der früheren Ehe mussten die Tat nicht nur miterleben. Sie entkamen selber nur knapp dem Tod, wie der Vermieter erzählt. Er lebt im selben Haus wie die Portugiesen. Sie hatten die Parterrewohnung gemietet. «Meine Frau ist von Schüssen aufgewacht und hat mich geweckt», sagt der 71-Jährige. «Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich drei Tote vor dem Haus liegen.»
Sofort geht er nach unten, um nach den Kindern zu schauen. «Sie standen unter Schock. Sie hatten nur mit Glück überlebt. Der Täter wollte wohl auch sie umbringen. Aber die ältere Tochter konnte gerade noch die Tür zuschlagen.»
Erst vor rund einem Jahr war das Paar, beide gebürtige Portugiesen, nach Wilderswil BE gezogen. «Im Sommer haben sie geheiratet», sagt der Vermieter. «Sie waren eine Musterfamilie. Jeronimo kümmerte sich rührend um die Kinder, es gab nie ein böses Wort. Und er half mir immer beim Schneeschaufeln. Der Sohn hat mich, als ich vor kurzem im Spital lag, oft besucht.»
Jeronimo P. arbeitete im Restaurant einer nahen Reha-Klinik im Service, Lidia L. in einer Wäscherei in Interlaken. «Sie war endlich wieder glücklich», sagte ihr Chef gestern zu BLICK. «Sie hatte einen neuen Job und wieder geheiratet.» Beim Täter soll es sich um den Ex-Mann von Lidia L. handeln. Laut einer Freundin gab es schon länger Streit. War er so eifersüchtig, dass er zum Killer wurde? Die älteste Tochter sagte gestern zu einem Zeugen, ihre Eltern seien schon länger mit dem Tod bedroht worden. Die Staatsanwaltschaft spricht lediglich von einem «Beziehungsdelikt» und bestätigt, dass alle drei Toten – darunter der Täter – erschossen wurden. Die Waffe wurde am Tatort sichergestellt.