Drama im Melchtal
Stefan ist der Tote von der Goa-Party

Nach einer illegalen Goa-Party wird der 19-jährige Stefan S.* aus Glarus im Wasser auf dem Partygelände gefunden. Gegen den Veranstalter wurde ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Publiziert: 28.08.2012 um 10:31 Uhr
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Aktualisiert: 08.09.2018 um 07:50 Uhr
Party Gast Sandra S. (32) zeigt den Fundort der Leiche im Bach Melchaa.
Foto: Foto: Tom Stocker
Von Marlene Kovacs und Daniel Riedel

Auf diese Nacht freute sich Stefan S. († 19) aus Haslen GL seit Wochen. Der angehende Hauswart wollte auf der Goa-Party nicht nur ordentlich abtanzen, sondern wieder mal alte Freunde treffen. Lange wartet er auf das E-Mail des Veranstalters.

Denn nur übers Internet wird der Ort verraten. Immer verschlüsselt, oft geheim und selten genehmigt.

Mitte letzter Woche endlich die Nachricht: Der «Sommertraumtanz» findet im kleinen  Melchtal bei Giswil OW statt. Mit 300 Goa-Jüngern aus der ganzen Schweiz macht sich Stefan am Samstag auf den Weg: Er wird der Einzige sein, der nicht heimkehrt.

Am frühen Sonntag um 6.30 Uhr wird Stefan von Partygästen tot im Bach Melchaa gefunden. Nur mit einer Badehose bekleidet, halb im Wasser treibend. Sandra S.* (32): «Ich sah den Toten zwischen den Steinen liegen. So blass, nur fürchterlich.»

Sofort spricht sich der Tod auf dem Event herum, eilig dreht man die Musik runter. Der Veranstalter Demian Tomarchio (29) fährt da gerade einen DJ heim, bekommt so erst viel später mit, was auf seiner Party passierte.

«Die Stimmung war richtig gut. Ich habe Stefan um 4 Uhr früh sogar noch tanzen sehen. Dann bin ich kurz weg, und es passiert so etwas», so der Organisator. «Das tut mir alles leid. Aber es gab doch auch Zäune.»

Pikant: Tomarchio feierte  seine Party ohne jegliche Genehmigung, sorgte wohl nicht für ausreichende Sicherheit für seine Gäste. Sein Erklärungsversuch: «Ein schrecklicher Unfall, klar. Aber so etwas kann doch überall passieren.»

Das sieht die zuständige Staatsanwaltschaft Oberwalden anders und leitete ein Strafverfahren wegen fahrlässiger Tötung ein. Staatsanwältin Esther Omlin: «Der Veranstalter hätte das Gelände besser absperren oder die Teilnehmer beaufsichtigen müssen.»

Während die Leiche bei der Rechtsmedizin in Zürich obduziert wird, trauert man in Haslen um den 19-Jährigen. Ein Nachbar sorgt sich  besonders um Stefans Vater: «Das Schicksal meint es hart mit ihm. Schon der erste Sohn ist bei einem Bergunglück ums Leben gekommen. Jetzt hat er gar keinen Sohn mehr.»

* Namen bekannt

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