Sie sind keine unbeschriebenen Blätter. Die fünf Jugendlichen mit ihren frisierten Töffli kennt man in Sumiswald BE und im benachbarten Lützelflüh. Am letzten Samstag genügt ihnen das Mofa nicht. Sie wollen mehr.
«Wir waren bei einem Kollegen zu Hause, hingen da rum», erzählt Benjamin F.* (15). «Da hatten wir die Idee, mit dem Auto eine Runde zu drehen.»
Laut Polizeibericht klauen die 15- bis 17-Jährigen den roten Golf in Sumiswald. Benjamin sagt: «Das Auto gehörte unserem Freund. Er wollte aber erst später eine Runde mitfahren.» Dorfpfarrer Marc Mettler weiss: «Der Wagen war nicht einmal eingelöst!»
Die fünf Emmentaler Teenager fahren von Grünenmatt in Richtung Heimisbach. Haben sie getrunken? Wer sitzt am Steuer? Dazu sagt Benjamin F. nichts. «Wir sind in Grünenmatt links abgebogen. Von da an weiss ich nichts mehr. Ich kann mich nicht erinnern, wie es zum Unfall kam. Ich habe ein Hirntrauma.»
«Es war schrecklich», erinnert sich Benjamin F. – trotz Hirntrauma.
Weit kommen die Strolche nicht. Die Überlandstrecke dem Dürrbach entlang ist um 1 Uhr früh stockdunkel. In einer leichten Linkskurve nach eineinhalb Kilometern Fahrt passierts: Der 15-jährige Fahrer verliert die Kontrolle über den Golf. Das Auto schleudert, prescht quer über die Strasse und stürzt in den Bach.
Auf dem Dach bleibt es im Wasser liegen. «Es war schrecklich», erinnert sich Benjamin F. – trotz Hirntrauma. «Drei von uns konnten sich aus dem Wrack befreien.»
Passanten eilen herbei, können Remo E.* aus dem Golf bergen. Die Rega fliegt den 16-Jährigen ins Spital, wo er in der Nacht auf Mittwoch stirbt. «Remo war schon klinisch tot, als er aus dem Auto gezogen wurde», sagt Pfarrer Mettler.
«Wir wissen nicht einmal, ob Sascha je wieder richtig laufen kann.»
Drei von Remos Kollegen sind mittlerweile wieder zu Hause. Unter ihnen ist Benjamin F., der sich den rechten Arm und das linke Schlüsselbein gebrochen hat. Mehrere Schrammen im Gesicht zeugen von dem Autounfall.
Nur Sascha D.* (15) liegt mit einer gebrochenen Hüfte noch immer im Spital. Seine Mutter sagt zu BLICK: «Es ist alles so schlimm. Wir wissen nicht einmal, ob Sascha je wieder richtig laufen kann. Das alles braucht jetzt viel Geduld.»
Der Schock über das Drama von Lützelflüh ist auch in ganz Sumiswald zu spüren, wo Remo E. in die Schule ging. An der Unfallstelle am Dürrbach haben seine Mitschüler und Freunde eine Gedenktafel aufgestellt. Am Boden brennen Kerzen für «Remu», wie der 16-Jährige genannt wurde. «Er war ein aufgestellter Typ, der immer einen lockeren Spruch auf den Lippen hatte», sagt Benjamin F.
* Namen der Redaktion bekannt
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