«Die Taxifahrer haben mich bekreuzigt, als ich ihnen sagte, wo ich hingehe», erinnert sich SRF-Videojournalist Jürg Brandenberger (46). Sechs Tage lang war der Zürcher mit dem Genfer IKRK-Delegierten Abraham Doblado (34) mitten im kolumbianischen Dschungel unterwegs. Erstmals gewährte die Organisation einem TV-Team ein Jahr lang Einblick in ihren Alltag.
Im Dschungel, wo sich bewaffnete Gruppen, kriminelle Banden und das Militär bekämpfen, wollte Brandenberger einen gefährlichen Rebellenführer interviewen. Doch der Kommandant der «Nationalen Befreiungsarmee ELN» wird von der Regierung gesucht. Die EU erklärte die Guerillagruppe nach Anschlägen und Entführungen zur Terrororganisation. Die Rebellen sind vorsichtig: «Ich durfte den Kommandanten nicht filmen», erklärt Brandenberger. Aber nicht nur das. Zur Sicherheit ihres Chefs, der anonym bleiben will, brachte ihn eine bewaffnete, vierköpfige Eskorte weiter in der Dschungel hinein.
Neutrales IKRK schützt
Mit Rebellen im unbekannten Urwald - für den Vater von 7 Jahre alten Zwillingen eine Zitterpartie. «Die Soldaten riefen Kampfparolen», erinnert er sich. Brandenberger weiss: «Ohne die Begleitung der neutralen IKRK-Mitarbeiter wäre die Aktion fahrlässig gewesen.»
Die sechsteilige neue «DOK»-Serie «Zwischen den Fronten - IKRK Delegierte im Einsatz» startet heute Abend um 21 Uhr auf SRF 1.