Laut der Eidgenössischen Zollverwaltung wurden 2014 in der Grenzwachtregion Zürich, Thurgau und Schaffhausen mehr illegale Waffen beschlagnahmt als im Vorjahr. Zunehmend wurden auch Waffen gefunden, die aussehen wie Gebrauchsgegenstände. «So wurden zum Beispiel Elektroschockgeräte festgestellt, die wie ein Mobiltelefon aussehen oder in einer Taschenlampe integriert waren», heisst es in einer Mitteilung. Mehrheitlich waren es jedoch Hieb- und Stichwaffen. Insgesamt handle es sich um 583 Widerhandlungen gegen das Waffengesetz – gegenüber 420 im Vorjahr.
Bessere Risikoanalyse bei Frachtgütern
Die Zöllner am Flughafen Zürich kontrollieren einreisende Fluggäste sowie Frachtgüter, von denen am Flughafen täglich gegen 1200 Tonnen umgeschlagen werden. Dabei müssen sie sich auf gezielte Stichproben beschränken, wie Heinz Widmer, der Leiter der Zollstelle, heute vor den Medien sagte.
Dank verbesserter Risikoanalysen war fast jede zweite Kontrolle im Frachtverkehr ein Treffer: Von den insgesamt 7854 kontrollierten Sendungen gaben 3506 Grund zur Beanstandung, so Widmer. Damit betrug die Trefferquote 44,6 Prozent, 4,6 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Im Reiseverkehr kamen auf 59'582 Abfertigungen 3679 aufgedeckte Schmuggelversuche, 20 Prozent mehr als im Vorjahr.
Literweise K.o.-Tropfen
Unter anderem entdeckten die Zöllner insgesamt 17,3 Kilo K.o.-Tropfen. Sie waren laut Widmer häufig als Putzmittel getarnt.
Wie schon in den Vorjahren wurde Gemüse aus der Karibik und aus Asien beschlagnahmt, das alles andere als gesund war. Wie Widmer sagte, waren darunter beispielsweise 825 Kilo Auberginen aus der Dominikanischen Republik. Sie enthielten gut 400 mal mehr Insektizide und Fungizide als der Schweizer Grenzwert erlaubt.
Giftiger Schmuck
Ganz besonders staunten die Zollbeamten, als sie eine Schmuck-Sendung aus China kontrollierten. Die hübschen Ketteli, Anhänger oder Ohrstecker - insgesamt 277 Kilogramm - waren fein säuberlich für den Einzelhandel verpackt und angeschrieben. 24 Kilo davon - 1350 Schmuckstücke - bestanden jedoch zu 95 Prozent aus hochgiftigem Kadmium, das Leber, Lunge und Niere schädigen kann.
Die Grenzwächter der Grenzwachtregion II (Zürch, Thurgau, Schaffhausen) machten Kontrollen nicht nur im Strassen-, Bahn- und Luftverkehr, sondern nahmen ganz gezielt auch Brief- und Paketsendungen unter die Lupe.
Neben dem Waffenschmuggel deckten sie 1855 (Vorjahr 1744) Drogendelikte auf und erkannten 239 (209) Dokumente als Fälschungen, wie Kommandant Thomas Zehnder an der Pressekonferenz sagte.
Kontrollen nahmen die Grenzwächter aber auch in den Postzentren Mülligen AG und Urdorf ZH vor. In Briefumschlägen und Paketen entdeckten sie dort 12,2 Kilogramm Designerdrogen - 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Pillen und Pülverchen waren im Internet bestellt worden.
Fleischberge und Vogelspinnen
Bei den Zollkontrollen im Reiseverkehr deckten die Grenzwächter insgesamt 4908 (4297) Widerhandlungen gegen das Zoll- und Mehrwertsteuergesetz auf. 288 Reisende (138) erwischten sie beim Versuch, mehr als zehn Kilo Fleisch zu schmuggeln. Fleischprodukte seien generell immer beliebter als Schmuggelware.
98 mal (92) entdeckten sie lebende Tiere, die illegal über die Grenze gebracht werden sollten. Unter anderem versuchte ein Mann am Grenzübergang Thayngen, 60 lebende Vogelspinnen im Rucksack in die Schweiz zu schmuggeln. (SDA/noo)