Fünf Tage: So lange müssen die Angehörigen von Lorena W. († 21) noch warten, bis der Grieche Nekti T.*, der Türke Cemal A.* und der Kroate Vedran B.* (alle 20) die Quittung für ihr tödliches Raserrennen durch den Nebel von Schönenwerd SO bekommen.
Am Mittwoch will das Amtsgericht Olten-Gösgen das Urteil gegen die drei Raser eröffnen. Seit Lorenas Tod im November 2008 wartet ihre Mutter Brigitte W.* (46) auf diesen Tag (BLICK berichtete).
Ausgerechnet jetzt kommen zwei der Angeklagten wieder frei: Cemal A. und Vedran B. sassen seit Ende September in Untersuchungshaft. Weil sie sich – während des Raser-Prozesses – wieder auf die Strasse wagten.
Cemal A. wurde als Beifahrer seines Bruders erwischt, als dieser mit Tempo 109 innerorts in Trimbach SO geblitzt wurde. Vedran B. soll sogar selber Auto gefahren sein, und das trotz Billett-Entzug. Im August wollen ihn Zeugen in seinem Fiat Punto gesehen haben. Deshalb kamen die beiden erneut in U-Haft.
Bis gestern: Das Solothurner Haftgericht entschied, dass Cemal A. und Vedran B. nicht in Sicherheitshaft kommen. Diese hatte Staatsanwalt Rolf von Felten beantragt. Doch er blitzte beim Haftgericht ab: Noch am Freitag kamen die beiden frei. Leiterin Barbara Steiner (51, FDP) dazu: «Den Haftgrund der Fortsetzungsgefahr erachten wir als nicht mehr gegeben.»
Noch fünf Tage bis zum Urteil – und die Angeklagten dürfen wieder ungesiebte Luft schnuppern. Haftrichterin Steiner verhängt trotz der mutmasslichen Rückfälle keinerlei Auflagen für die Raser von Schönenwerd. Auch eine Fluchtgefahr schliesst sie offenbar aus. Obwohl die beiden keinen Schweizer Pass haben und ihnen eine mehrjährige Haftstrafe droht.
Barbara Steiner, verheiratet und Mutter eines Mädchens, hat bereits einen beeindruckenden Marsch durch die Solothurner Institutionen hinter sich. 1988 schliesst sie ihr Jura-Studium in Bern ab. Ein Jahr später beginnt ihre Laufbahn als Amtsgerichtsschreiber-Stellvertreterin am Richteramt Thal-Gäu SO. 2002 ihr erster Karrierehöhepunkt: Der Solothurner Regierungsrat setzt Steiner als ausserordentliche Staatsanwältin in einem Wirtschaftskrimi rund um eine Oltener Papeterie ein. Ab 2005 macht sie zudem eine Ausbildung zur Sozialversicherungsfachfrau.
Das Kantonsparlament wählt Steiner im Juni 2007 schliesslich in ihren jetzigen Posten: Mit 45 Stimmen im zweiten Wahlgang triumphiert sie über ihre Konkurrenten Beat Stöckli (SP) und Daniel Vögeli (FDP).
Mit ihrem Mann und ihrer Tochter lebt sie heute etwas ausserhalb von Härkingen SO in einem grosszügigen Einfamilienhaus – rund 18 Kilometer vom Unfallort in Schönenwerd entfernt. Cemal A. und Vedran B., denen sie jetzt ein paar Tage Freiheit schenkte, drohen am Mittwoch je sieben Jahre Knast. Nekti T. sogar acht Jahre. Ob das Amtsgericht auch so viel Verständnis für die drei zeigt wie Haftrichterin Steiner?
* Namen der Redaktion bekannt
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