Die rührendste Matura-Arbeit d
Clara lässt Haare für Krebskranke

Aus Solidarität mit Krebskranken lässt sich Clara Streule (17) die Haare schneiden und will mit dieser Aktion auch weitere Freiwillige überzeugen.
Publiziert: 26.09.2013 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.01.2022 um 16:48 Uhr
Von Daniel Riedel

Noch hat Clara Streule (17) etwas Zeit, um sich die Haare zu raufen. Am Sonntag ist damit Schluss. Dann lässt sich die Zürcher Gymnasiastin ihre schicke Kurzhaarfrisur bis auf wenige Millimeter scheren – aus Solidarität mit Krebskranken. Wegen des Haarausfalls während der Chemotherapie sind diese Menschen auf Perücken angewiesen. Doch Echthaar ist teuer.

«Glückssträhne» heisst die Aktion der 17-Jährigen, die am Sonntag in Zürich stattfindet. Die Idee: Möglichst viele Freiwillige lassen an Ort und Stelle Haare. Das kostbare Gut wird in einer Manufaktur in Basel zu Echthaarperücken verarbeitet, die güns­tiger an Kranke abgegeben werden. «Ich habe schon acht Freundinnen überzeugt», sagt Clara Streule. Und damit niemand wie ein gerupftes Huhn nach Hause geht, stehen zwei Coiffeusen bereit. Auch Männer sind willkommen. Sofern sie etwas vorweisen können. Ideal sind normale europä­ische Haare ab einer Länge von etwa 15 Zentimetern. Welche Farbe und ob die echt ist oder nicht, spielt keine Rolle.

Die Gotte ist an Krebs gestorben

Die Aktion ist gleichzeitig die Matura-Arbeit von Clara Streule. Deren Aufgabenstellung lautet: Organisation und Durchführung einer gemeinnützigen Aktion. Dafür hat sie auch eine Facebook-Seite ins Leben gerufen unter dem Motto «Spende Haare, schenke Glück».

Das Konzept kannte Clara von einem Auslandsemester letztes Jahr in Kanada. Damals hatte sie spontan ihr Haar für Krebskranke gespendet. Sie weiss also, wie es sich anfühlt, mit raspelkurzem Schopf unter Menschen zu gehen. Sie kennt die Blicke, das Getuschel, die blöden Sprüche. «Anfangs fühlte es sich komisch an. Aber irgendwie machte es mich auch selbstsicherer», so Clara.

Sie tat es freiwillig. Krebskranke haben keine Wahl. Genau darauf will Clara aufmerksam machen, denn: «Eine Krebserkrankung kann jeden von uns treffen.»

Die junge Frau weiss, wovon sie redet: «Meine Gotte ist an Krebs gestorben, eine Kollegin an Leukämie erkrankt.» Sie hofft darum auf ganz viele Teilnehmer am Sonntag.

Wer zu kurzes Haar hat oder zu sehr daran hängt, kann auch einfach Geld spenden. Der ganze Erlös geht an die Krebsliga Zürich.

Aktion «Glückssträhne»: Sonntag, 15 Uhr, im HUB, Viaduktstrasse 93, 8005 Zürich.

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