Die Frau aus der Muota, die 35 Minuten tot war
«Ich kann mein Glück kaum fassen»

Jasmin Petermair weiss, dass sie «furchtbar» aussieht. Mit dem Foto möchte sie «meinen Rettern zeigen, dass ich noch lebe».
Publiziert: 07.06.2012 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 03:46 Uhr
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Nicht mehr auf der Intensivstation: Jasmin Petermair gestern im Spitalbett.
Foto: Ralph Donghi/BLICK
Von Ralph Donghi (Text und Foto)

Zwei grosse Pflaster auf der Stirn verdecken ihre Wunden. Ihre Augen sind – zwei erschreckende Veilchen. Doch das kann Jasmin Petermair (35) jetzt völlig egal sein. «Ich kann mein Glück kaum fassen», sagt sie leise. «Ich bin so froh, dass ich noch lebe!»

Zu verdanken hat die gebürtige Österreicherin aus Ibach SZ ihr Leben dem Feuerwehrkommandanten Edgar Betschart (40) und seinen zwei Kameraden. Die Männer retteten die junge Frau aus der reissenden Muota, fingen sofort mit Wiederbelebungsmassnahmen an. 35 Minuten ist Jasmin Petermair tot – dann fängt ihr Herz wieder an zu schlagen (BLICK berichtete).

«Als ich im Spital zu mir kam, erinnerte ich mich nicht mehr, wie ich in den Fluss gestürzt war», sagt Jasmin Petermair. Fünf Kilometer wurde die Kunstmalerin  mitgerissen. Sie hatte Riesen-Glück, kam mit Riss- und Quetschwunden an Körper und Kopf davon. Ein Wunder!

Und jetzt, nachdem Jasmin Petermair im Spital von der Intensiv- auf die Betten-Station verlegt wurde, konnte sie erstmals auch wieder ein paar Schritte gehen, wie sie gegenüber der österreichischen «Kronen Zeitung» sagt. Sie könne auch schon essen, «aber ich bekomme nichts runter. Ich bin k.o. Und völlig gerädert.»

Dann kommt ihr doch noch etwas in den Sinn. «Jetzt weiss ich wieder, dass ich von irgendeinem Felsvorsprung in den Fluss sprang. Dann weiss ich nichts mehr», sagt sie. Hat sie die Gefahr der reissenden und nur sechs Grad kalten Muota unterschätzt? «Nein. Springen ist meine grosse Leidenschaft!», erklärt Jasmin Petermair. «Ich bin sicher schon tausendmal ins Wasser gesprungen – meistens von Brücken. Aus Spass. Es ist mir nie etwas passiert!»

Diesmal kommt sie dabei fast um. «Ich kann mir gar nicht vorstellen, wie ich nach all dem dann doch noch zurück ins Leben fand», sagt sie.

Tränen treten ihr in die arg geschwollenen Augen. Dann schaut Jasmin Petermair tapfer auf und sagt: «Auch wenn ich jetzt furchtbar aussehe, wie ein Monster, ein Foto dürfen Sie machen. Denn ich möchte an der Stelle meinen Rettern zeigen, dass ich lebe. Und, dass ich das ihnen zu verdanken habe!»

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