Der Abstimmungskampf um Pestizid- und Trinkwasserinitiative ist in vollem Gang. Nun schaltet sich auch der Schweizerische Fischerei-Verband ein. Der SFV startet kommenden Mittwoch seine Kampagne «Wasser ist Leben», mit der er sich für die Annahme beider Initiativen einsetzt.
«Gesundes Wasser ist für uns Fischerinnen und Fischer seit je eine Herzensangelegenheit», sagt SFV-Geschäftsführer Philipp Sicher. Dazu gehöre das Engagement gegen Pestizide. Pflanzenschutzmittel seien schon in Kleinstmengen ein Risiko für Fische und andere Lebewesen, so Sicher: «Pestizide können das Nervensystem von Fischen angreifen.» Zudem seien Insektizide für Insektenlarven und Krebstiere – die wichtigste Nahrungsgrundlage der Fische – tödlich.
«Wir Fischerinnen und Fischer beobachten schon lange, dass es immer weniger Insekten und Fische an und in den Gewässern hat.» Der Insektenbestand an den Flüssen sei in den letzten 20 Jahren um mehr als die Hälfte eingebrochen. «Studien belegen zudem, dass der Biodiversitätsverlust gerade im aquatischen Bereich riesig ist. Eine Mehrheit der einheimischen Fische muss bereits auf der roten Liste geführt werden.»
Dem Fischerei-Verband geht es bei seiner Kampagne nicht nur um hiesige Fischbestände, sondern auch um die Gesundheit der Menschen.
So würden etwa im landwirtschaftlich stark genutzten Seeland rund eine Million Menschen belastetes Trinkwasser trinken. «Als Normalbürger nimmt man das leider nicht wahr, schliesslich sieht man die Pestizide nicht», sagt Philipp Sicher. Umso wichtiger sei es, Aufklärung zu leisten: «Wir wollen diese Tragödie sichtbar machen.»
Leider werde im Abstimmungskampf häufig am Problem vorbeidiskutiert. Statt über die Auswirkungen von Pestiziden spreche man dann über Importe oder hohe Preise. «Damit lenken die Initiativgegner bewusst vom eigentlichen Thema ab, weil ihnen eigentlich keine Argumente bleiben – denn die Fakten liegen bei uns», ist Sicher überzeugt.
Den Vorwurf, die Vorlagen seien zu extrem, will der Fischerei-Verband nicht gelten lassen. «Extrem ist einzig und allein, wenn Gewässer und Böden weiterhin vergiftet werden.»