Dieser Bubentraum hätte ganz böse enden können. Für Feuerwehrkommandant Reinhold Ziegler (54) ist klar: «Hier waren ganze Heerscharen von Schutzengeln am Werk.» Am Freitagabend rutschte ein Tanklöschfahrzeug der Stützpunktfeuerwehr Thusis bei Rodels GR von der Strasse. Mit an Bord: drei Kinder, die an diesem Tag mitfahren durften!
Der 16-Tönner überschlug sich ungefähr ein halbes Dutzend Mal. Und kam erst 70 Meter unterhalb der Strasse zum Stillstand – auf der Seite liegend. Auf dem Weg Richtung Talboden verlor das Feuerwehrauto Schläuche, Leitern sowie andere Ausrüstungsgegenstände. Und es schlug grosse Löcher in den Hang.
Trotz der enormen Wucht blieben der Fahrer und seine kleinen Passagiere praktisch unverletzt, sagt der Kommandant: «Sie erlitten ein paar blaue Flecken am Oberkörper, dort wo der Gurt war. Sie haben sich aber auch gut festgehalten.» Passiert ist der Crash auf einer sogenannten Bewegungsfahrt. Dabei fährt man die Einsatzfahrzeuge aus, um Standschäden zu vermeiden und die Fahrpraxis zu fördern.
Schwere Vorwürfe
Reinhold Ziegler ist die Sache unangenehm. «Es ist umstritten, ob man Kinder bei Bewegungsfahrten mitnehmen soll.» Dabei sei das eigentlich die beste Nachwuchsförderung, die sich eine Miliz-Feuerwehr wünschen könne. «Trotzdem werden wir bis auf weiteres keine Nachwuchs-Feuerwehrmänner mehr mitfahren lassen.» Vor allem der 34-jährige Fahrer mache sich schwere Vorwürfe, sagt sein Kommandant. «Obwohl er das Fahrzeug vor der Fahrt extra noch mit Kindersitzen ausgerüstet hat.»
Schuld am spektakulären Absturz ist der Dauerregen. «An der Unfallstelle ist die Strasse extrem schmal. Als das Fahrzeug mit einem Rad ein bisschen über den asphaltierten Bereich hinausfuhr, gab der Hang sofort nach. Da kann man als Fahrer nichts mehr machen.»
Zu schnell unterwegs war der Lenker wohl nicht. «An der betreffenden Stelle kann man vielleicht 40 Kilometer pro Stunde fahren», sagt Ziegler. In den Tagen zuvor war die Wetterlage sogar noch prekärer. «Wäre der Unfall nur einen Tag zuvor passiert, wäre das Fahrzeug wohl nicht bereits nach 70 Metern zum Stillstand gekommen – wer weiss, wie die Sache dann geendet hätte.»
Tanklöschfahrzeug kann nicht mehr repariert werden
Der finanzielle Schaden ist allerdings enorm. Das Tanklöschfahrzeug ist nicht mehr zu reparieren. Und auch ein Teil der Ausrüstung muss abgeschrieben werden. Alles in allem belaufen sich die Kosten auf 700'000 Franken. «Das ist nur Blech», sagt der Kommandant. «Wichtig ist, dass alle heil aus dem Wrack kamen.»