Die Bahn braucht länger und kostet mehr
Genf, Bern und Basel müssen sich gedulden

Wie das Bundesamt für Verkehr heute mitteilt, dauert der Ausbauschritt 2025 der Bahn länger als geplant. Neben diversen Verzögerungen reicht auch das Geld kaum aus.
Publiziert: 05.04.2016 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 18:40 Uhr
Die geplanten Ausbauarbeiten 2025 der Bahn dürften sich an diversen Bahnhöfen verzögern. (Symbolbild)
Foto: (KEYSTONE/Ennio Leanza)

Der Ausbau des Schweizer Schienennetzes läuft langsamer als geplant. Der Ausbauschritt 2025, mit dem vor allem auf der Ost-West-Achse Engpässe behoben werden sollen, dürfte sich laut Bundesamt für Verkehr verzögern. Zudem drohen höhere Kosten.

Es sei absehbar, dass nicht alle Projekte wie vorgesehen bis 2025 umgesetzt werden könnten, teilte das Bundesamt für Verkehr (BAV) heute mit. Wegen der komplexen Situation in den grossen Bahnhöfen könnten insbesondere die Ausbauten in Genf, Bern und Basel nicht termingerecht umgesetzt werden.

Bis zu sechs Jahre Verzögerung und höhere Kosten

Die Inbetriebnahme bei diesen Projekten könnte sich um bis zu sechs Jahre verzögern, wie das BAV im ersten Standbericht zum Ausbauschritt 2025 festhält. Als Gründe werden unter anderem die vielen Bauphasen und Schnittstellen zu anderen Projekten genannt.

Zudem dürften die Kosten für den Ausbauschritt 2025 höher ausfallen als geplant. Das Parlament hatte für die insgesamt rund 60 Projekte 6,4 Milliarden Franken bewilligt. Laut BAV zeichnen sich nun Mehrkosten von rund 380 Millionen Franken ab.

Dabei handle es sich jedoch erst um eine Schätzung. Da noch nicht alle Projekte im Detail geplant sind, kann das BAV noch keine verbindliche Kostenprognose aufstellen, wie es im Bericht heisst.

Projekte sollen überdacht werden

Das BAV hat die Bahnen inzwischen beauftragt, bei einzelnen Projekten die Planung zu überprüfen, um den Kostenrahmen einhalten zu können. Zudem kündigte das BAV an, im Laufe des Jahres bei den Terminen und Kosten Entscheide zum weiteren Vorgehen zu fällen.

Der Ausbau des Bahnnetzes dürften auch die Pendler und Pendlerinnen zu spüren bekommen. Es könne sein, dass während Bauphasen auf machen Strecken öfter umgestiegen werden müsse, schreibt das BAV. Auch eine längere Sperrung einiger Strecken sei möglich. Es werde versucht, möglichst kundenfreundliche Lösungen zu finden.

Unterirdischer Bahnhof für Genf

Das BAV hat aber auch Positives zu vermelden: So wurde letztes Jahr die erste Baubewilligung für ein Projekt des Ausbauschritts 2025 erteilt – jenes für ein Überholgleis zwischen Coppet und Founex im Kanton Waadt. Auch seien wichtige Grundsatzentscheide gefällt worden, etwa für einen unterirdischen Bahnhof in Genf.

Im Rahmen des Ausbauschritts 2025 werden mehrere Strecken ausgebaut, damit der Halbstundentakt eingeführt werden kann, zum Beispiel zwischen Bern und Luzern sowie zwischen Zürich und Chur. Zwischen Genf und Lausanne sollen sogar vier IC-Züge pro Stunde verkehren können und zwischen Lausanne und Bern soll die Fahrzeit verkürzt werden.

Lärmsanierung im Zeit- und Kostenplan

Im Zeitplan und sogar günstiger als geplant ist ein anderes Bahn-Grossprojekt unterwegs – die Lärmsanierung. Dank zusätzlichen Lärmschutzwänden konnten bis Ende 2015 rund 150'000 Anwohner vor übermässigem Bahnlärm geschützt werden, wie das BAV schreibt.

Weitere rund 90'000 Betroffene sind nach dem Einbau von Schallschutzfenstern in Gebäuden besser vor dem Lärm abgeschirmt. Zudem wurde das Rollmaterial der schweizerischen Bahnen saniert. In einem weiteren Schritt werden die ausländischen Bahnen in die Pflicht genommen: Ab 2020 dürfen lärmige ausländischen Güterwagen nicht mehr durch die Schweiz fahren. (SDA/lz)

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