Darum gehts
- Deutsche Bundespolizei kontrolliert Basler Tram an der Grenze zu Deutschland
- Zahlen der unerlaubten Einreisenden gingen rasch zurück
- 4245 illegale Einreisende bis August 2025 in die Schweiz zurückgewiesen
Das Basler 8er-Trämli fährt bei Weil am Rhein (D) über die Grenze nach Deutschland und hält bei dem Zollhaus an. Die vorderste Tür öffnet sich, die restlichen bleiben verriegelt. Zwei deutsche Bundespolizisten steigen ein. Die beiden Beamten tragen schusssichere Westen, sind bewaffnet. Die Passagiere zücken automatisch Pässe und Fahrkarten. Blick begleitet an einem Nachmittag die Bundespolizisten bei ihrer Arbeit.
Seit zwei Jahren ist diese Kontrolle bei der Reise von der Schweiz nach Deutschland Standard. Das Innenministerium hat vorübergehend die stationären Kontrollen wieder eingeführt. Und gerade das Basler 8er-Trämli gehört deutschlandweit zu den Hotspots des illegalen Einreiseverkehrs.
«Wir kontrollieren nach Möglichkeit sämtliche 8er-Trams», sagt Hauptkommissarin Katharina Kessler (37) zu Blick. «Nur wenn lagebedingt das Personal anders eingesetzt wird, fahren die Trams am Zoll vorbei – ohne anzuhalten.» Sie erklärt: «Grund für die lückenlosen Kontrollen sind die hohen Feststellungszahlen. Die grenzüberschreitende Strassenbahn ist für uns ein Schwerpunkt.»
Tausende Rückweisungen in die Schweiz
Blick liegen die aktuellsten Zahlen vor: Bis August 2025 wurden im gesamten Bundesland Baden-Württemberg bereits 4245 illegal Einreisende zurück in die Schweiz spediert – der grösste Teil davon laut der Bundespolizei hier in Weil am Rhein.
Mit 16'370 Zurückweisungen allein für Baden-Württemberg aber war die Zahl im Jahr 2023 noch viel höher. Damals führte das Bundesinnenministerium die Kontrollen im Oktober für Einreisen aus der Schweiz wieder ein. Nur für vorübergehend, hiess es dazumal. Doch die Massnahme wurde immer wieder verlängert, aktuell bis März 2026.
Zahlen in kurzer Zeit halbiert
Wer in die deutsche Statistik über illegale Einreisen aus der Schweiz schaut, sieht: Die Wiedereinführung der Kontrollen hat einen Knick produziert. Fanden die Beamten im Monat Oktober 2023 noch 2245 illegal Einreisende aus der Schweiz, halbierten sich die Monatszahlen innert kürzester Zeit und pendelten sich 2025 bei 400 bis 800 ein. Eine Ausnahme: Die Sommermonate im Jahr 2024, in denen unerlaubte Einreisen zunahmen.
Ebenfalls gut sichtbar in der Statistik ist der starke Anstieg an Feststellungen zwischen September und Oktober 2022. Hier begann die deutsche Bundespolizei probeweise mit Kontrollen an der Grenze zur Schweiz. Die Zahl von unerlaubten Grenzübertritten schnellte von monatlich 859 auf 2203.
Zwar sind die Zahlen der unerlaubten Einreisen nach Deutschland in den vergangenen Jahren gesunken. Umstritten ist dennoch, ob und wie stark die Entwicklung mit den Grenzkontrollen zusammenhängen. Denn Fakt ist: Der Trend geht europaweit zu weniger illegalen Einreisen. So vermeldete die Grenzschutzbehörde Frontex diesen Sommer, dass die Zahl der registrierten illegalen Grenzübertritte an den EU-Aussengrenzen in den ersten sechs Monaten dieses Jahres um einen Fünftel im Vergleich zum Vorjahreszeitraum zurückgegangen ist.
Auch in den zwei Stunden, während Blick die deutschen Beamten begleitet, wird kein unerlaubt Einreisender entdeckt.
Kein Racial Profiling?
Zurück nach Basel: Wie wird denn hier identifiziert? «Wir haben ein sogenanntes Lagebild. Wir machen kein ‹Racial Profiling›, die Hautfarbe darf nie der einzige Grund für eine Kontrolle sein», erklärt Bundespolizistin Kessler. «Wichtiger ist das Gesamtbild, bestehend aus vielen Kriterien. Reisen sie im Mietauto? Sind die Leute den klimatischen Bedingungen entsprechend gekleidet?»
Grund für eine Zurückweisung in die Schweiz kann ein fehlendes Visum sein, oder die Person darf wegen einer Straftat nicht mehr nach Deutschland ein- oder durchreisen. Viele haben gefälschte Papiere und müssen genauer überprüft werden.
Bevor die deutsche Bundespolizei den Zurückgewiesenen an die Schweizer Grenze begleitet, wird er den Schweizer Behörden angekündigt. «Wir melden alle Zurückweisungen dem BAZG, dem Schweizer Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit», sagt Polizistin Lisa Oesterlin (27). Auch sie arbeitet bei der Bundespolizeiinspektion Weil am Rhein. «Wir haben eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Schweizern. Daher ist für uns klar, dass wir sie informieren.»
Zusammengefasst heisst das: Wird jemand bei einem illegalen Grenzübertritt nach Deutschland erwischt, wird die Person zurück an die Schweizer Grenze gebracht. Falls die helvetische Justiz Interesse zeigt – beispielsweise weil die Person etwa in der Schweiz gesucht wird, empfängt das BAZG die Person. Falls nicht, wird die Person zurückgebracht – und quasi über die Grenze zur Schweiz «geschubst». Was danach mit der Person passiert, ist unklar.
Krasser Wandel
Polizeihauptkommissarin Kessler, die seit 2004 bei der deutschen Bundespolizei arbeitet, hat die Veränderungen der Grenzkontrollen zur Schweiz miterlebt. «Der Wandel war krass. Als ich in Weil am Rhein begann, fühlte es sich zuerst an, wie im Heidiland. Dann hatten wir ab Sommer 2022 so viel Arbeit, dass wir Bearbeitungsstrassen eingerichtet haben und Unterstützungskräfte von andern Bundespolizeistellen brauchten.»
Die Grenzkontrollen bleiben wohl bis März 2026 bestehen. Kessler geht davon aus: «Vermutlich werden die Kontrollen zur Schweiz erst wieder abgeschafft, wenn eine europäische Lösung gefunden ist.»
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