Der verhinderte Frauenmörder Heinz K. geht für 20 Jahre in den Knast
Kurzer Prozess

Im Juli 2012 wurde Natascha (20) auf dem Nachhauseweg brutal überfallen. Der Täter Heinz K.* (31) wollte sie missbrauchen und töten. Gestern musste sich der gelernte Schreiner vor Gericht verantworten.
Publiziert: 21.01.2015 um 17:31 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 18:15 Uhr
Von Michael Spillmann

Es war ein kurzer Prozess. Nach nicht einmal fünf Stunden fiel das Urteil: Heinz K.* (31), der verhinderte Frauenmörder von Hirschthal AG, muss 20 Jahre in den Knast. Wegen seiner Gefährlichkeit ordnete das Bezirksgericht Aarau die Verwahrung an. Es folgte damit dem Staatsanwalt. Heinz K. nahm das Urteil scheinbar ungerührt auf. Dann ging es zurück ins Gefängnis.

Es ist noch dunkel, als der gelernte Schreiner gestern Morgen aus dem Kastenwagen steigt. Er trägt Hand- und Fussfesseln, hat die Jacke bis über das Gesicht hochgezogen. Im Vorraum nimmt er auf einer Bank Platz, wartet, schaut sich um. Nur wenige Meter neben ihm sitzt sein Opfer Natascha (20). Er wollte die junge Frau töten und dann missbrauchen. Tapfer sagt sie vor Gericht aus: «Ja, ich erkenne ihn wieder.» Nur ein Polizist ist zwischen ihr und ihrem Peiniger.

Das letzte Mal sah sie Heinz K. am 29. Juli 2012. Nach dem Ausgang ist sie zu Fuss auf dem Heimweg. Es ist ein Uhr, und nur noch 200 Meter fehlen, bis sie daheim ist. «Ich merkte, dass mir jemand folgte. Dann sah ich den Schatten», sagt sie vor Gericht. Sie geht schneller, stellt die Musik leiser, ballt die Fäuste. Dann spürt sie einen heftigen Schlag im Nacken und dreht sich um. Heinz K. wirft sie zu Boden. Natascha kämpft. Der Angreifer würgt sie. «Er sagte kein Wort. Ich wehrte mich, bis er schliesslich flüchtete.»

Noch heute hat sie Angst vor der Dunkelheit. Wenn sie von der Arbeit heimgeht, im Ausgang, allein zu Hause. Fremden gegenüber ist sie misstrauisch. «Er hat mein Leben zerstört», sagt sie – und kämpft mit den Tränen. Bahn-Fan Heinz K. erzählt den Richtern, dass er im Knast «Loki-Heftli» lesen dürfe – und beim Kiffen erwischt worden sei. Reue zeigt er keine. Es kommt aus: Schon vor Jahren fantasierte er davon zu töten, sein Opfer zu missbrauchen. Im Handy speichert er 2009: «Frau killen, wenn möglich auch vögeln.» Er will Rache. Für jahrelange Hänseleien, für Beleidigungen. In seinem wirren Hirn denkt er, wenn er eine tötet, wird es niemand mehr wagen, ihn zu verspotten. Und er will die Leiche schänden, weil er keine Frau bekommt. «Ich dachte, das sei der einfachere Weg.» Natascha hatte er zwar beobachtet, aber doch zufällig gewählt. Ihre Anwältin: «Sie gefiel ihm. Er träumte von einer sexuellen Beziehung mit ihr.» Sein Traum kostete sie fast das Leben.

*Name der Red. bekannt

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