Das Alphittli Gummen liegt eingerahmt von schneebedeckten Gipfeln im Skigebiet Hasliberg BE. Von der Sonnenterrasse eröffnet sich den Gästen ein majestätischer Blick auf die Grosse Scheidegg.
Ein paradiesischer Ort. Das wissen die Skifahrer und kehren in Scharen hier ein. Was sie nicht wissen: Ihre Jodlerwürste und Älplermagronen schiebt ein gefährlicher Serienvergewaltiger über die Theke. Im Januar dieses Jahres arbeitet der Berner Oberländer Markus Wenger (55) zwei Wochen im Alphittli Gummen am Buffet.
Hütte gehört Wengers Bruder
Der Verwahrte, der frei herumläuft, weil das Luzerner Verwaltungsgericht das so wollte, gibt Essen und Getränke aus. Schläft auf der Alp. Die Hütte gehört Wengers Bruder, der ihm trotz seiner Vergangenheit noch einmal eine Chance geben will. Am Handgelenk trägt Wenger seine Fussfessel. «Am Bein hätte sie ihn beim Ski fahren gestört, hat er mir erzählt», sagt ein Bekannter (70) Markus Wengers. Er trifft den Sex-Gangster nach 20 Jahren das erste Mal in der Skihütte wieder.
«Er kam sofort auf mich zu und hat mich begrüsst, als wäre nie etwas gewesen», sagt der 70-Jährige. «Ich wusste ja, was er getan hatte und war überrascht, ihn hier zu sehen.» Über seine Taten reden die zwei Männer nicht viel. «Er hat mir nur seine Fussfessel am Handgelenk gezeigt und die Vergewaltigungen in ein paar Sätzen heruntergespielt.» Als der Bekannte erfährt, dass Markus Wenger erneut verhaftet wurde (BLICK berichtete), erschrickt er. «Ich habe gedacht, dass darf doch nicht wahr sein. Das Ganze macht mich sehr traurig.»
Neue Vergewaltigungsvorwürfe
Für Markus Wengers Bruder sind die neusten Vergewaltigungsvorwürfe ein Desaster. «Für mich und unsere Familie ist das der Wahnsinn», sagt er. «Ich wollte meinem Bruder helfen. Es ist ja gescheiter, wenn er eine Beschäftigung hat, als wenn er sieben Tage die Woche in der Wohnung bleibt und auf blöde Gedanken kommt.»
Leider hilft die Beschäftigungstherapie nicht. Am 16. Februar wird Markus Wenger in Basel verhaftet. Wegen Verdachts auf ein Sexualdelikt.