Der Schneestreit von Giswil OW
28% Steigung, 0% Räumung

Für mehrere Hundert Meter Strasse oberhalb von Giswil OW fühlt sich niemand verantwortlich. Resultat: Die weisse Pracht ist zur eisigen Rutschbahn mutiert – und treibt die Anwohner zur Weissglut.
Publiziert: 10.01.2017 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 15:37 Uhr
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Die pure Wut (v. l.): Thomas Berchtold (56), Peter Kiser (47), Beat Vogler (56), Max Scheidegger (66), Pirmin (11) und Julius Berchtold (56) sind sauer.
Foto: STEFANO SCHROETER
Michael Sahli

Es ist der irrste Schneestreit der Schweiz – und sorgt seit Jahrzehnten für Ärger. Stein des Anstosses im Kanton Obwalden: Die Alte Mörlistrasse zwischen Giswil und Oberschwand. Bis zu 28 Prozent Steigung hat der Weg. Umso schlimmer, dass sich niemand verantwortlich fühlt, den Schnee zu räumen. Durchfahrt ohne Schneeketten, Spikes und Vierradantrieb: unmöglich! Der Augenschein gestern vor Ort zeigt: Immer wieder rutschen Autos rückwärts den Hang hinunter.

Von der Aussenwelt abgeschnitten

Leidtragender ist auch Anwohner Max Scheidegger (66), der sich von der Aussenwelt abgeschnitten fühlt. Weder Tochter noch Freundin schaffen es mit ihren Autos den Berg hoch: «Ich muss jetzt zu Fuss zum Einkaufen. Dabei hat es mich schon mehrmals auf den Latz gehauen.» Und: Vor einigen Jahren sei sogar der Pöstler über die Böschung gerutscht.

Auch Nachbar Peter Kiser (47) ist sauer: «Mein Vater musste ins Altersheim, weil sich die Ambulanz weigerte, bei jedem Notfall Schneeketten anzulegen.» Bio-Bauer Julius Berchtold hat ebenfalls zu kämpfen: «Ich muss diese Strecke mit dem Milch-Anhänger zurücklegen. Zum Glück habe ich einen Schutzengel.» Kiser hält einen dicken Ordner in die Kamera: «Wir reklamieren schon seit Jahrzehnten. Aber man hat uns einfach gesagt, wir könnten ja wegzügeln. Oder die Strasse selbst räumen.» Immerhin bis zu seinem Haus räumt Kieser nun das Strässchen: «Auf eigene Rechnung!»

Wer schuldig ist, ist für die Anwohner klar: Die verantwortliche Korporation Giswil vernachlässige die Strecke. «Aus Habgier», wie Rentner Scheidegger bitter einwirft.

Fall liegt bei den Juristen

Bei der Korporation reagiert man erschöpft auf Fragen zum Fall. Schuld an der verfahrenen Situation will man aber nicht sein. «Wir hatten eine Abmachung mit den Herren, von der sie jetzt nichts mehr wissen wollen.» Konkret: Die Anwohner übernehmen den Winterdienst, die Korporationsgemeinde den Sommerdienst. «Die verlangen viel, sind aber nicht bereit, sich zu beteiligen.»

Die Bergler widersprechen: «Wir haben rein gar nichts unterschrieben.» Momentan kümmern sich mehrere Juristen um den Fall, eine Einigung ist aber nicht in Sicht, dafür in Giswil bald Tauwetter.

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