In Deutschland machte er als höflicher «Romeo-Räuber» Schlagzeilen. Doch Mladen L.* (33) liebt auch Schweizer Banken. Im Oktober 2013 erleichterte er die ZKB-Filiale an der Langstrasse im Zürcher Kreis 4.
Nicht nur, wie es offiziell hiess, um eine paar Hunderttausend, sondern um 2,45 Millionen Franken. Im September lieferte Kroatien den Serben an die Schweiz aus. Nun sitzt er in Zürich in Untersuchungshaft.
BLICK hatte über den Bankraub im Kreis 4 berichtet. Titel: Mann mit «schönen Zähnen» überfällt ZKB. Er sei dem Bankpersonal durch seine perfekte Zahnstellung aufgefallen, schrieb die Zürcher Stapo. Der Räuber hatte einer Bankangestellten aufgelauert und sie mit einer Pistole bedroht.
Mladen L. hatte damals schon einiges auf dem Kerbholz: Zwischen 2002 und 2005 überfiel er in Berlin und Hamburg 13 Banken. «Liebe machte ihn zum Bankräuber», titelte die «Berliner Zeitung».
Der damals 21-Jährige hatte in Berlin mit einer Schreckschuss- oder einer Gaspistole innert zwei Monaten sieben Banken heimgesucht. Als Motiv gab er an, immense Telefonrechnungen wegen einer Internet-Bekanntschaft zu haben.
Höflicher Bankräuber
Den Rest der Beute habe er an Casino-Automaten verzockt. Während eines Hafturlaubs haute er nach Hamburg ab. Dort setzte er seine Gangsterkarriere fort. Laut «Hamburger Abendblatt» als «höflicher Bankräuber», der mit den Worten: «Bitte geben Sie mir das Geld», seine Beute forderte.
Er überfiel sechs Banken und ein Kino. «Er war freundlich, höflich und sprach leise», sagte ein Polizeisprecher.
Ein Polizeieinsatzkommando setzte dem Treiben von Mladen L. im Juni 2005 ein Ende. Selbstredend leistete der höfliche Gangster keinen Widerstand. Die Beute war jedoch auch diesmal weg. Für seine Taten wurde Mladen L. in Deutschland zu achteinhalb Jahren Knast verurteilt.
Den Coup an der Langstrasse hat Mladen L. laut seinem Anwalt Valentin Landmann gestanden: «Das Geld hat mein spielsüchtiger Mandant jedoch grösstenteils verspielt.»
Die Waffe sei zudem nicht geladen gewesen. «Ich habe immer nur unechte oder ungeladene Waffen verwendet», lässt Mladen L. BLICK ausrichten. «Eine echte Waffe braucht man für einen Überfall gar nicht. Mit einer richtigen Waffe kann nur Schreckliches passieren.»
In Zürich wurde ihm offenbar eine DNA-Spur zum Verhängnis. Mladen L. hatte bei einem früheren Raubversuch auf eine Zürcher Credit-Suisse-Filiale seine Mütze zurückgelassen.