Der Hightech-Bschiss nimmt immer absurdere Formen an
So schützen sich Unis und Schulen vor Mogel-Methoden

Bei der theoretischen Führerprüfung sind Minikameras und Nanokopfhörer mittlerweile fast schon normal. An den Schulen scheint die Technik derweil noch nicht verbreitet – auch, weil dort hart kontrolliert wird.
Publiziert: 25.01.2017 um 22:36 Uhr
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Aktualisiert: 01.10.2018 um 02:00 Uhr
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Beat Zemp, Zentralpräsident Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz.
Foto: DOMINIK PLUESS
Caspar Pfrunder

Bei den Schweizer Strassenverkehrsämtern sind sie fast schon alte Bekannte: Hightech-Mogler, die beim Schwindel nichts unversucht lassen. Am beliebtesten: Eine als Kleiderknopf getarnte Minikamera mit kaum sichtbaren Nanokopfhörern. So können Komplizen die Lösungen für die Aufgaben der theoretischen Fahrprüfung einflüstern (BLICK berichtete). Alles Einzelfälle, oder mogeln sich auch Schüler und Studenten mit diesen Gadgets durch Abschlussprüfungen? 

Handys und Smartwatches sind an Prüfungen untersagt

Wenn man dem Lehrerverbandspräsidenten Beat Zemp (61) glauben darf, hat sich das Hightech-Spicken in den Schweizer Schulen noch nicht durchgesetzt. Zemp hält aber fest: «Als Lehrperson sollte man stets auf dem Laufenden bleiben.» Schon heute halten viele Schulen Prüfungsräume mittels Störsender internetfrei. Smartphones und Smartwatches sind während der Prüfungen nicht erlaubt. Zemp ist sich dennoch bewusst: «Seit es Prüfungen gibt, wird auch gespickt.» 

Kurt Bodenmüller, Sprecher der Uni Zürich, sagt: «Die neuen technischen Möglichkeiten wie als Kleiderknöpfe getarnte Spycams oder unsichtbare Knöpfe im Ohr sind der Universität Zürich bekannt.» Bisher habe man aber keine konkreten Erfahrungen mit solchen Betrugsversuchen gemacht. Dank klaren Regeln und Kontrolle gebe es allgemein nur sehr selten Betrugsfälle.

Hightech-Hilfsmittel frei im Internet verfügbar

Auch Schweizer Internetseiten bieten sogenannte Nanokopfhörer schon für 50 Franken an – sogar komplette Spy-Sets kann man kaufen. Ähnliche Anbieter gibt es auch in China: Vor zwei Jahren gab es dort einen krassen Fall von Prüfungsschwindel. Dank einem Tipp wurden ganze 2440 Kandidaten an einer grossen Prüfung mit einem Knopfempfänger im Ohr erwischt.

Die zentralen chinesischen Hochschulaufnahme-Prüfungen entscheiden über ganze Karrieren, entsprechend hoch ist die Schummelbereitschaft. Wohl deshalb gleichen die Prüfungsstätten mittlerweile Hochsicherheitstrakten. 

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