Das Inserat in der «Basler Zeitung» (BaZ) liess aufhorchen: Privatbankier Prince Phillip de Rothschild gab bekannt, die UBS übernehmen zu wollen. Aufgegeben hatte die Anzeige der bekannte Zürcher Hochstapler Bruno W.* (60).
Erstaunlicherweise gelang es ihm, das mehr als viertelseitige Inserat am 29. Juli 2013 in der BaZ zu platzieren. Dies sorgte für rote Köpfe: bei der UBS, der echten Rothschild-Bank und bei der BaZ. Nicht das einzige Plagiat von W.: Neben Prinzen-Visitenkarten liess Bruno W. 2013 auch Einladungskarten für ein Galadinner im Zürcher Luxushotel Baur au Lac drucken.
Der schillernde Name der Bankiersfamilie hatte es ihm angetan. Schon Anfang der 80er-Jahre schmuggelte sich der damalige Hilfskoch in Hollywood (USA) auf eine Wohltätigkeitsgala. Auf seinen Visitenkarten gab er sich als Baron Rothschild aus und spendete 10 000 US-Dollar. Allerdings mit einem ungedeckten Scheck. «Ich glaubte im Rausch, die Rothschilds wollten mich adoptieren», sagte er damals zu BLICK.
Bereits wegen Betruges vorbestraft, schaffte es Bruno W. 1993, diverse Zürcher Anwälte und Banker vorzuführen. Ohne einen Rappen zu besitzen, hatte er ihnen vorgegaukelt, eine Privatbank kaufen zu wollen.
Gestern wurde der völlig schuldunfähige falsche Prinz vom Zürcher Bezirksgericht zu einer stationären psychiatrischen Massnahme verurteilt. Der manisch-depressive Mann hatte wie bei seinen früheren Taten in einer Fantasiewelt gelebt.
«Ich dachte, die Rothschild-Bank gehört mir», entschuldigte sich Bruno W. während des Prozesses. «Als ich ein Medikament absetzte, das ich nicht vertrug, wurde ich wieder sehr aktiv. Ich schäme mich.» Wohl auch dafür, dass er äusserst uncharmant mehrere Bekannte beleidigt, bedroht oder gar verbal sexuell belästigt hatte.