Zusammen flogen sie in die Ferien. Sechs Wochen wollten sie auf Mauritius bleiben. Sonne und Strand geniessen, glücklich sein. Aber Bernhard H.* (67) ist allein nach Thusis GR zurückgekommen.
Seine Ehefrau Uschi (58) starb auf der Trauminsel im Indischen Ozean. Am Denguefieber. Einer Krankheit, die es offiziell im afrikanischen Staat 30 Jahre lang nicht gab.
«Ich habe meine Frau im Paradies verloren», sagt der Rentner traurig. 27 Jahre waren Bernhard und Uschi H. ein Paar, 19 Jahre verheiratet.
Zum 25. Mal fliegen sie am 17. März nach Mauritius. Mieten im Dorf Flic en Flac einen Bungalow. «Wir kennen die Insel sehr gut. Wir trafen uns die ersten Wochen mit Freunden, genossen das Wetter und das Meer», erzählt Bernhard H. «Es war herrlich. Wir waren sehr glücklich.»
Doch wenige Tage vor der geplanten Abreise wird Uschi krank. «Am Morgen des 23. April hatte sie plötzlich Schüttelfrost, 39 Grad Fieber und Husten», sagt Bernhard H.
«Es war einfach nur unfassbar»
Am nächsten Tag ist es so schlimm, dass die Schweizer Touristin in Spitalpflege muss. «Uschi sagte, dass sie nicht aufstehen könne, und bekam wieder eine Art Schüttelfrost. Ein Bein, das sie mit Mückenmittel behandelt hatte, war ganz blutunterlaufen. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmte, und wir fuhren mit dem Taxi ins Spital.»
Drei Stunden muss Bernhard H. dort warten, bis er endlich zu seiner Uschi ins Zimmer darf. «Sie hatte rote Bäckchen und sah recht gut aus. Da war ich erleichtert.» Auch der Arzt beruhigt den Rentner. «Er sagte, dass sie eine Infusion bekomme und dann nach Hause gehen könne.»
Doch Uschi kommt nie mehr zu Bernhard zurück. «Als sie gegen 17 Uhr noch nicht da war, fragte ich im Spital nach. Der Arzt sagte, dass sie in die Klinik Port Louis verlegt worden sei», erzählt der Bündner.
Am nächsten Morgen fährt ihn ein Freund zur Klinik. Doch Bernhard H. kommt zu spät: Uschi hatte um drei Uhr nachts einen Herzstillstand! «Ich dachte, dass sie immer noch lebte. Erst als jemand einen Vorhang zur Seite zog, sah ich Uschi tot vor mir liegen. Sie hatte ein Lächeln im Gesicht und ihr Körper war übersät mit roten Flecken. Es war einfach nur unfassbar.»
«Sie fehlt mir so sehr»
Die Diagnose lautet: Denguefieber, übertragen durch einen Mückenstich. Der Schweizer ist untröstlich. «Die Regierung sagte immer, dass es das Denguefieber auf Mauritius gar nicht gibt. Und jetzt ist meine Uschi tot!», sagt Bernhard H.
Am Tag, an dem die Eheleute in die Schweiz zurückfliegen wollten, bestattet der Witwer zusammen mit Freunden seine Uschi im Meer. «Sie hat den Sonnenuntergang im Hafen geliebt. Deshalb sind wir mit einem Boot hinausgefahren, haben ihre Asche verstreut und Blumen ins Meer geworfen. Das hatte sich Uschi so gewünscht.»
Seine Ehefrau kann der Rentner nicht mehr zurückholen. «Deshalb ist es mir wichtig, auch andere Menschen zu warnen. Man muss sich gut informieren. Es ist sehr wichtig, auch bei Tropeninstituten und anderen Anlaufstellen zuerst nachzufragen, bevor man eine Reise plant», sagt er. «Wir wussten nicht, dass es Denguefieber auf Mauritius gibt. Das hat meiner Uschi das Leben gekostet. Sie fehlt mir so sehr.»