Daumenlutschen, Fingernägelkauen, Nasebohren
So gefährlich sind jetzt Ticks – wegen Corona

Das Coronavirus breitet sich immer mehr aus. Um sich davor zu schützen gilt: Hände aus dem Gesicht! Für Daumenlutscher und Fingernägelkauer schier unmöglich.
Publiziert: 21.03.2020 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 05.11.2020 um 18:51 Uhr
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Lästige Angewohnheit: Viele kauen an ihren Nägeln, um Stress abzubauen.
Foto: Getty Images/Science Photo Library RF
Johannes Hillig

Die Welt befindet sich im Ausnahmezustand. Das Coronavirus ist nicht mehr aufzuhalten. Die Zahl der Infektionen steigt von Tag zu Tag – auch in der Schweiz. Waren es am Mittwoch noch 3000 Infizierte, sind es jetzt schon über 6000 Infizierte. Um sich zu schützen, rät das Bundesamt für Gesundheit besonders eines: Hände waschen – und zwar gründlich.

Doch damit ist es nicht getan. Grundsätzlich gilt: Hände aus dem Gesicht. Denn Augen, Nasen und Mund sind Einfallstore für das Coronavirus. Schier unmöglich für Daumenlutscher, Nasenbohrer und Fingernägelkauer.

Erhöhtes Risiko sich mit Corona zu infizieren

Für viele dienen diese Ticks nämlich zum Stressabbau, wirken gerade jetzt beruhigend. Doch genau das erhöht das Risiko sich mit Corona zu infizieren. Besonders gefährdet: Nägelkauer.

«Wenn Nägel bis auf die Haut und quasi bis aufs Blut abgebissen werden, dann verliert die verletzte Haut ihre Schutzfunktion, so dass das Risiko für Entzündungen und allerlei Infektionen durch Bakterien und Viren inkl. Coronavirus deutlich steigt», sagt Psychotherapeut Roland Abegglen zu BLICK.

Besonders während der Pubertät gewöhnen sich viele Jugendliche diesen Tick an. «Das Gehirn ist im Aufbruch und im ‹Baustellenmodus›, was Nägelkauen auslösen/begünstigen und für eine Zeitlang mitverursachen kann», so der Verhaltenstherapeut.

Faust ballen, Kaugummi kauen

Doch das Nägelkauen (Fachbegriff: Onychophagie) kann man sich wieder abtrainieren. Zuerst gilt es, zu klären, wieso man knabbert. «In einem zweiten Schritt geht es um Verhaltensmodifikation und um das Antrainieren von Handlungsalternativen.»

Das kann vieles sein, die Faust ballen oder zum Kaugummi greifen. Es geht einfach darum, etwas anstelle des Knabberns zu machen. Das Gleiche gilt für das Daumenlutschen und Nasebohren. Es gilt eine bessere Alternative zu finden. Ziel: Das erlernte Verhalten zu ersetzen.

Bitternagellacke helfen nicht nachhaltig

Um sich das Nägel kauen abzugewöhnen, kann auch die Anwendung von Bitternagellacke helfen. Diese sind aber oft nicht nachhaltig wirksam, weil man sich daran gewöhnen kann, so dass der Effekt verfliegt.

Wie viele Schweizer mit diesen Ticks leben, ist unklar. Statistiken gibt es keine, nur Schätzungen. Zum Beispiel für das Nägelkauen. Demnach knabbern 30 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 15 Prozent der Erwachsenen an ihren Fingern. Und genau die müssen jetzt besonders gut aufpassen. Denn das Coronavirus lauert inzwischen überall.

Coronavirus

Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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