Daten zeigen: Mobilität in der Schweiz bricht ein
Corona-Slowdown des Bundesrats wirkt bereits!

Seit der Bundesrat in den letzten beiden Wochen neue Corona-Massnahmen verhängt hat, sinkt die Mobilität in der Schweiz rapide. Ein Experte ist optimistisch, dass die Fallzahlen so auch bald schon wieder sinken könnten.
Publiziert: 01.11.2020 um 09:47 Uhr
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Aktualisiert: 01.11.2020 um 11:10 Uhr
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Viel Mobilität, steigende Corona-Fallzahlen. Die Schweiz hat ein Problem – das hat der Bundesrat erkannt.
Foto: Keystone

Die Anzahl Corona-Infektionen in der Schweiz steigt ungebremst. Die Botschaft des Bundesrats am Mittwoch war denn auch deutlich, als er einschneidende neue Massnahmen verkündete: «Das ist die letzte Möglichkeit, einen Lockdown zu verhindern», sagte SP-Gesundheitsminister Alain Berset (48). «Wir haben keine Zeit zu verlieren», doppelte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga (60) nach.

Und siehe da: Die Nachricht ist bei der Bevölkerung bereits angekommen! Seit der Bundesrat in den letzten beiden Wochen neue Corona-Massnahmen verhängt hat, sinkt die Mobilität in der Schweiz rapide. Das zeigen der «SonntagsZeitung» vorliegende aktuelle Mobilitätsdaten des Unternehmens Intervista. Mitte Oktober haben die Schweizerinnen und Schweizer noch gegen 20 Kilometer pro Tag zurückgelegt. Seither ist die Tagesdistanz kontinuierlich gesunken.

Mobilität um 30 Prozent eingebrochen

So richtig verstärkt hat sich der Slowdown in dieser Woche, nachdem Kantone wie Bern Grossveranstaltungen abgesagt und der Bundesrat am Mittwoch öffentliche Veranstaltungen generell auf 50 Personen beschränkt sowie Clubs und Diskotheken geschlossen hat. Seither ist die Mobilität um 30 Prozent eingebrochen. Am Freitag betrug die durchschnittliche Tagesdistanz noch 13,9 km.

Die Zeitung beruft sich auf Daten, die vom Unternehmen Intervista per Handytracking erhoben werden. Saisonbereinigt aufbereitet und analysiert würden die Daten von Heiner Mikosch von der Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich. Er forsche über Mobilitätsdaten und berate in diesem Bereich die wissenschaftliche Corona-Taskforce des Bundes.

Experte: Kurze Mobilitätspause reicht nicht aus

Mikosch sieht ein gutes Indiz dafür, dass die Massnahmen Erfolg haben und die Pandemie bremsen oder gar aufhalten könnte. «Wenn sich das bestätigt, gibt es gute Chancen, dass mit den Massnahmen des Bundes das Wachstum der Fallzahlen gestoppt oder die Zahlen sogar wieder sinken werden», sagt Mikosch in der «SonntagsZeitung».

Der Lockdown im Frühling hat gezeigt, dass bei der Mobilität der Schweizer ein direkter Zusammenhang zwischen Kontakten und damit auch Ansteckungen besteht. Mikosch warnt allerdings: Eine kurze Mobilitätspause werde nicht reichen – erst in sieben bis zehn Tagen könne man einen Effekt sehen. Und: Die Schweizer sind immer noch mehr unterwegs als während des Lockdowns im April. (nim)


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