Das meint SonntagsBlick
Kontaktdaten-Verweigerer sind dümmer, als die Polizei erlaubt

Wer sich der Kontaktdaten-Angabe in Restaurants entzieht, handelt ignorant. Aber auch die Lokale müssen ihrer Kontrollpflicht besser nachkommen, meint SonntagsBlick-Redaktor Sven Ziegler.
Publiziert: 11.10.2020 um 00:42 Uhr
SonntagsBlick-Redaktor Sven Ziegler
Foto: Paul Seewer
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Sven Ziegler

Eigentlich müssten Restaurationsbetriebe in der Stadt Zürich die Kontaktdaten ihrer Be­sucher erfassen – und kon­trollieren. Eigentlich.

Am Freitagabend besuchte ich ein Restaurant und drei Bars im Niederdorf. Ernüchterndes Fazit: Im Restaurant wird an die Nennung meiner Perso­nalien erinnert, anders­wo nicht einmal geprüft, ob ich überhaupt etwas eintrage. Nur im Restaurant würde ich im Ernstfall auf einer Liste stehen. In den Bars würde niemand wissen, dass ich da war.

Als ich die Mitarbeiter auf die fehlende Prüfung anspreche, höre ich in ­einem der Lokale: «Wir ­haben keine Zeit, am Freitagabend die Kontaktdaten ­jedes Einzelnen zu kontrollieren.» In den anderen ­appelliert man an die Selbstverantwortung.

Dort prüft keiner, ob ich Angaben mache und ob sie stimmen. Wer nicht will, lässt es bleiben. Ihre Kon­trollfunktion nehmen diese Ausgehlokale nicht wahr.

Angesichts der mangel­haften Ergebnisse ist es kein Wunder, dass erste ­Lokale wegen unvollstän­diger Gästelisten schliessen mussten – ein Alarm­signal, das alle Gastrobetriebe wahrnehmen sollten: Es braucht Kontrollen, um sicherzugehen, dass die Angaben der Gäste stimmen. Und es braucht Sank­tionen: gegenüber fehlbaren Gästen und fahrlässig handelnden Wirten.

Wer sich nicht an die Vorgaben hält, nimmt eine zweite Welle der Pandemie in Kauf. Im schlimmsten Fall stehen wir vor einem erneuten Lockdown. Wer in dieser Situation meint, das System austricksen zu müssen, macht sich nicht nur strafbar. Er beweist vor allem, dümmer zu sein, als die Polizei erlaubt.

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