Eigentlich müssten Restaurationsbetriebe in der Stadt Zürich die Kontaktdaten ihrer Besucher erfassen – und kontrollieren. Eigentlich.
Am Freitagabend besuchte ich ein Restaurant und drei Bars im Niederdorf. Ernüchterndes Fazit: Im Restaurant wird an die Nennung meiner Personalien erinnert, anderswo nicht einmal geprüft, ob ich überhaupt etwas eintrage. Nur im Restaurant würde ich im Ernstfall auf einer Liste stehen. In den Bars würde niemand wissen, dass ich da war.
Als ich die Mitarbeiter auf die fehlende Prüfung anspreche, höre ich in einem der Lokale: «Wir haben keine Zeit, am Freitagabend die Kontaktdaten jedes Einzelnen zu kontrollieren.» In den anderen appelliert man an die Selbstverantwortung.
Dort prüft keiner, ob ich Angaben mache und ob sie stimmen. Wer nicht will, lässt es bleiben. Ihre Kontrollfunktion nehmen diese Ausgehlokale nicht wahr.
Angesichts der mangelhaften Ergebnisse ist es kein Wunder, dass erste Lokale wegen unvollständiger Gästelisten schliessen mussten – ein Alarmsignal, das alle Gastrobetriebe wahrnehmen sollten: Es braucht Kontrollen, um sicherzugehen, dass die Angaben der Gäste stimmen. Und es braucht Sanktionen: gegenüber fehlbaren Gästen und fahrlässig handelnden Wirten.
Wer sich nicht an die Vorgaben hält, nimmt eine zweite Welle der Pandemie in Kauf. Im schlimmsten Fall stehen wir vor einem erneuten Lockdown. Wer in dieser Situation meint, das System austricksen zu müssen, macht sich nicht nur strafbar. Er beweist vor allem, dümmer zu sein, als die Polizei erlaubt.