Als Fahrlehrer Reto Wüthrich aus Bettlach SO davon hört, muss er lachen: Die Kantonspolizei Solothurn verdächtigt einen Kosovaren, Auto-Theorieprüflinge mit Hightech ausgestattet zu haben, damit diese ohne zu lernen die Prüfung bestehen können.
Dafür hat der 41-Jährige von seinen «Kunden» jeweils mehrere Tausend Franken verlangt, wie die Kapo in einer Mitteilung schreibt. Mindestens 20 Personen aus dem Kanton Solothurn haben diese Dienstleistung in Anspruch genommen und sich so durch die Theorieprüfung gemogelt (BLICK berichtete).
Teure Nachhilfestunden nötig
«Das ist das schlechteste Geschäft, das es gibt», sagt Fahrlehrer Wüthrich zum Fall. Wenn ein Fahrlehrer merke, dass Schüler die Theorie nicht beherrschen, müsse das bei den praktischen Fahrstunden nachgeholt werden. «Das sind dann aber teure Nachhilfestunden», sagt Wüthrich. Fahrlektionen kosten pro Stunde zwischen 85 und über 120 Franken.
Auch bei der praktischen Fahrprüfung wird sich das fehlende theoretische Wissen rächen, ist sich Wüthrich sicher. «Viele Experten stellen während der Fahrt noch Theoriefragen, um herauszufinden, ob der Kandidat die Materie verstanden hat.»
Einfluss auf die praktische Fahrprüfung
Kann ein ahnungsloser Prüfungskandidat die Fragen nicht beantworten, wird er die praktische Prüfung nicht bestehen. «Und dann ist er gezwungen, wieder Fahrlektionen zu nehmen», sagt Wüthrich.
Er ist sich darum sicher: «Der Bschiss an der Theorieprüfung fällt einem mit Sicherheit wieder auf die Füsse.» Dann aber sind die Theorie-Schummler einige Tausend Franken ärmer.