Crash ohne Fahrausweis
Jährlich 100 Unfälle mit Minderjährigen am Steuer

Der 17-jährige Robin M. fuhr Alessia (†16) in den Tod. Silvan Granig von der Stiftung Roadcross erklärt, weshalb es in den letzten Jahren immer häufiger zu solchen Unfällen kam.
Publiziert: 26.03.2012 um 13:16 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 19:29 Uhr
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Eine 16-Jährige starb.
Foto: Markus Heinzer/ Newspictures
Deborah Rast

Am Sonntagmorgen um 6 Uhr früh flüchten sechs Jugendliche vor der Polizei. Die Flucht endet tödlich. Am Steuer eines 450-PS-starken Audi sass der 17-jährige Robin M.*.

Um der Polizeikontrolle zu entkommen tritt er aufs Gas. Die Flucht gelingt zuerst, aber unter der Europabrücke kommt der Wagen mit übersetzter Geschwindigkeit von der Strasse ab, überschlägt sich und knallt gegen einen Stahlbalken.

Dabei stirbt die erst 16-jährige Alessia. Sie sass hinten im Auto. Der 18-jährige Beifahrer im Audi wird schwer verletzt und schwebt in Lebensgefahr.

Wie der 17-jährige Lenker an das schnelle Auto kam, ist noch nicht klar. Die Polizei weiss erst, dass der Audi dem Vater eines Kollegen des Unfallfahrers zur Verfügung stand.

Auto der Eltern entwendet

Erst am vergangenen Freitagabend ist ein 17-Jähriger betrunken mit dem Auto seiner Eltern unterwegs. Er verliert die Kontrolle über das Auto, knallt in Seewen SO einen Baumstrunk. Der Jugendliche wird dabei leicht verletzt.

Dass Jugendliche sich ans Steuer setzten, kommt immer häufiger vor. «Die Zahl der Strolchenfahrten nahm in den letzten Jahren leicht zu. Es kommt zu rund 100 Unfällen pro Jahr», sagt der Sprecher der Stiftung Roadcross, Silvan Granig.

Als Gründe dafür nennt Granig etwa die Selbstüberschätzung der Teenager oder das Bedürfnis, Gleichaltrige zu beeindrucken. «Sie denken, Autofahren sei gar nicht so schwierig, weil sie schon mal auf einem Parkplatz eine Runde gedreht haben.»

Prävention und Kontrolle

Umso wichtiger sei Präventionsarbeit. «Ab 16 sind Jugendliche gerade im Ausgang oft mit Autos konfrontiert, z.B. als Beifahrer. Ab dann muss ihnen beigebracht werden, welche Konsequenzen der falsche Umgang damit haben kann», sagt Granig.  Dies machen etwa die Roadcross-Mitarbeiter in Berufsschulen.

Aber auch die Eltern müssten ihren Teil beitragen. «Sie müssen ihren Kindern klar machen, dass sie solche Strolchenfahrten auf keinen Fall tolerieren. Kontrolle ist angesagt. Zudem ist es sicher nicht ratsam, den Autoschlüssel offen herumliegen zu lassen», sagt Granig.

Das Unfallauto: ein Audi RS4

Beim Unfallauto handelt es sich nicht um einen Audi RS6, wie die Polizei in ihrer ersten Mitteilung schrieb, sondern um einen RS4 mit 2,7 Liter Bi-Turbo-V6-Motor, 381 PS. Zahlreiche Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht. Der Typ wurde inzwischen auch von der Polizei korrigiert.

Beim Unfallauto handelt es sich nicht um einen Audi RS6, wie die Polizei in ihrer ersten Mitteilung schrieb, sondern um einen RS4 mit 2,7 Liter Bi-Turbo-V6-Motor, 381 PS. Zahlreiche Leser haben uns darauf aufmerksam gemacht. Der Typ wurde inzwischen auch von der Polizei korrigiert.

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