Am Donnerstagabend um 18.30 Uhr geriet in Basel ein Containerschiff in Not. Der holländische Frachter «Camaro VI» rammte zuerst die Mittlere Brücke und kurz darauf die Johanniterbrücke. Bisher ging man davon aus, dass der Frachter wegen Motorausfalls in diese missliche Lage kommen konnte (BLICK berichtete).
Entgegen ersten Annahmen funktionierte der Motor zur Zeit des Zwischenfalls noch, berichtete ein Augenzeuge. Die Behörden gaben am Freitag bekannt, dass die defekte Steuerung Auslöser des Unfalls war. Der Lotse versuchte noch das Schiff zu drehen, es gelang ihm jedoch nicht. Das Hauptruder war nicht mehr steuerbar. Er ist dafür verantwortlich, dass das kaum mehr steuerbare Containerschiff nicht zu nahe ans Kleinbasler Rheinufer geriet. Der Augenzeuge sah, wie das Schiff den Brückenpfeiler touchierte.
«Dachte schon, dass eine Katastrophe im Gang ist»
Der Chef de Service des Café Spitz direkt an der Mittleren Brücke konnte den Vorfall genau beobachten. Er war gerade dabei, Gäste zu empfangen, als ihm das schräg daherkommende Schiff auffiel. «Ich dachte schon, dass eine Katastrophe im Gange ist.» Am Bug habe er den Schaum gesehen, als die Crew des Schiffes noch versucht habe, eine Kollision zu vermeiden. «Der Kapitän versuchte, das Schlimmste zu verhindern.»
Gleiches schildert ein weiterer Augenzeuge, der im Restaurant «Zum schmale Wurf» arbeitet. Das Schiff habe beim Versuch, die Brückenpfeiler zu umfahren, starken Schaum verursacht.
Verletzt wurde bei dem Unglück niemand, obwohl sich zahlreiche Schwimmer in unmittelbarer Nähe befanden. Es waren Rettungskräfte aus der Schweiz, Deutschland und Frankreich im Einsatz. Die Ursache der technischen Panne ist derzeit Gegenstand laufender Ermittlungen. Der Lotse des holländischen Frachters konnte das Schiff kurz nach der Dreirosenbrücke am Ufer zum Stillstand bringen.