Chur wird links liegen gelassen! Auf der Autobahn rasen die Unterländer an der Bündner Hauptstadt vorbei, wenn sie ins Bündner Oberland, ins Engadin oder ins Tessin fahren. Doch hinter den Wohntürmen, die von der Autobahn gut sichtbar sind, verbirgt sich eine intakte Altstadt mit einladenden Plätzen und Gässchen. «Wir sind die älteste Stadt der Schweiz», sagt Stadtpräsident Christian Boner (58) stolz. Und Michael Meier von Freizeit Graubünden ergänzt: «Chur ist eine tolle Stadt. In vielen Dingen wird sie völlig unterbewertet.»
Älter als sein Name ist der Kornplatz mit den schmalen Giebelhäusern, das Feld 1 des Monopoly-Spiels. Bis ins 17. Jahrhundert hiess er noch Nicolai-Kloster-Platz. Später belebte buntes Markttreiben den rechteckigen Platz. Vom «Roten Löwen» ging die Post ab – Richtung Zürich und Richtung Italien. Mitte des 20. Jahrhunderts änderte sich mit einem Schlag das beschauliche Treiben auf dem Kornplatz. Bäckermeister Bayer leitete mit einer Milchbar die Amerikanisierung ein: Milchshakes, Kaugummi, Jazz und Coca-Cola waren der neue Trend. Die Bar entwickelte sich zum Treffpunkt der Jugend.
Die Männer erinnern sich heute mit einem breiten Grinsen an Toni, die Barmaid. Sie verkörperte eine ganze Sennerei. Die Bar blieb bis 1981 bestehen. Gleich um die Ecke ist heute die schrille American Snack Bar. Blanke Busen sind ebenfalls noch zu finden – im Welschdörfli.
Kindheitserinnerungen hat Stadtpräsi Boner vor allem an den Globus am Kornplatz. Mit seinem riesigen Warenangebot, wie man es zuvor nur vom Hörensagen aus Zürich kannte. Heute macht ihm der Kornplatz dagegen als Politiker Kopfzerbrechen. Vor allem dessen Wiederbelebung.
Im August 1955 wurde das Markttreiben auf dem Kornplatz aufgehoben, Parkplätze waren gefragt. Die «Bündner Zeitung» damals: «Wer in diesem Strom nicht mitschwimmt, läuft Gefahr unterzugehen.» 1999 wurden die Parkfelder aufgehoben, der Kornplatz nach harten Auseinandersetzungen zur Fussgängerzone umgestaltet. Nur dank dem vehementen Einsatz der wenigen verbliebenen Anwohner und Geschäftsinhaber in den neun Gebäuden um den Kornplatz wurden drei Platanen in die sterile Kopfsteinpflasterwüste gepflanzt. Mit Konzerten, Ausstellungen, ja sogar einem Stadtschwingfest versucht die Altstadtvereinigung, den Kornplatz aufzuwerten.
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Seit 1796 wohnt und betreibt die Familie Koch am Kornplatz 7 in Chur eine Papeterie, wie es sie in der Schweiz kaum noch gibt. Heute sind es in siebter und achter Generation Käthy (72) und Silvia Koch (43). Die Mutter: «Seit der Kornplatz verkehrsfrei ist, stieg die Lebensqualität hier im Quartier.» Ihre Tochter ergänzt: «Der Polizeiposten gegenüber gibt uns ein gewisses Gefühl von Sicherheit.» Beide Frauen betonen die guten Stimmung in der Altstadt und können sich nicht vorstellen, jemals vom Kornplatz wegzuziehen.
Das Geheimnis der «Pfirsichsteine»
Vor einem Vierteljahrhundert übernahm Eckhard Lahl (65) die Traditionsbäckerei Bayer am Kornplatz und liess sich in das Produktionsgeheimnis der «Bündner Pfirsichsteine» aus dem Jahre 1887 einweihen. Eine exklusive Churer Spezialität aus Marzipan in Form eines Pfirsichsteins. Lahl erklärt: «Im 4. Jahrhundert war ein römischer Feldherr durch Bünden gezogen. Seine Leidenschaft war der Pfirsich. Anderthalbtausend Jahre später fand ein Churer Zuckerbäcker einen ihm unbekannten Stein – einen weggeworfenen Pfirsichkern. Von der Form begeistert, schuf er das Gebilde aus Marzipan.» Bäckermeister Lahl: «In zwei Monaten schliessen wir. Das Geheimrezept werde ich einem befreundeten Kollegen anvertrauen.» Mit dem Wandel des Kornplatzes haben sich auch die Einkaufsgewohnheiten geändert. Beim Bäcker bleiben immer mehr die Kunden aus.
«Einfach grossartig »
Auf ihrem Bummel durch die Churer Altstadt besuchen Itzik (55) und Matty (55) aus Israel den Kornplatz. Der übersichtliche Touristenstadtplan mit den Sehenswürdigkeiten hat sie direkt ins Herz der Altstadt geführt. Das Ehepaar ist zum vierten Mal in der Schweiz und hat sich für dieses Jahr Chur und Umgebung als Reiseziel ausgesucht. «Die kompakte Altstadt mit den vielen Gassen und Winkeln ist einfach grossartig», schwärmt Itzik. Seine Frau Matty ist vor allem beeindruckt vom Innern der Kathedrale und dem Bischöflichen Hof.
Seit 1796 wohnt und betreibt die Familie Koch am Kornplatz 7 in Chur eine Papeterie, wie es sie in der Schweiz kaum noch gibt. Heute sind es in siebter und achter Generation Käthy (72) und Silvia Koch (43). Die Mutter: «Seit der Kornplatz verkehrsfrei ist, stieg die Lebensqualität hier im Quartier.» Ihre Tochter ergänzt: «Der Polizeiposten gegenüber gibt uns ein gewisses Gefühl von Sicherheit.» Beide Frauen betonen die guten Stimmung in der Altstadt und können sich nicht vorstellen, jemals vom Kornplatz wegzuziehen.
Das Geheimnis der «Pfirsichsteine»
Vor einem Vierteljahrhundert übernahm Eckhard Lahl (65) die Traditionsbäckerei Bayer am Kornplatz und liess sich in das Produktionsgeheimnis der «Bündner Pfirsichsteine» aus dem Jahre 1887 einweihen. Eine exklusive Churer Spezialität aus Marzipan in Form eines Pfirsichsteins. Lahl erklärt: «Im 4. Jahrhundert war ein römischer Feldherr durch Bünden gezogen. Seine Leidenschaft war der Pfirsich. Anderthalbtausend Jahre später fand ein Churer Zuckerbäcker einen ihm unbekannten Stein – einen weggeworfenen Pfirsichkern. Von der Form begeistert, schuf er das Gebilde aus Marzipan.» Bäckermeister Lahl: «In zwei Monaten schliessen wir. Das Geheimrezept werde ich einem befreundeten Kollegen anvertrauen.» Mit dem Wandel des Kornplatzes haben sich auch die Einkaufsgewohnheiten geändert. Beim Bäcker bleiben immer mehr die Kunden aus.
«Einfach grossartig »
Auf ihrem Bummel durch die Churer Altstadt besuchen Itzik (55) und Matty (55) aus Israel den Kornplatz. Der übersichtliche Touristenstadtplan mit den Sehenswürdigkeiten hat sie direkt ins Herz der Altstadt geführt. Das Ehepaar ist zum vierten Mal in der Schweiz und hat sich für dieses Jahr Chur und Umgebung als Reiseziel ausgesucht. «Die kompakte Altstadt mit den vielen Gassen und Winkeln ist einfach grossartig», schwärmt Itzik. Seine Frau Matty ist vor allem beeindruckt vom Innern der Kathedrale und dem Bischöflichen Hof.
Nach dem Churer Kornplatz folgt auf Feld 3 – ebenfalls mit der Farbe Braun gekennzeichnet – die Vordergasse in Schaffhausen. Chur und Schaffhausen haben Gemeinsamkeiten: Kantonshauptort, der Rhein, wirtschaftlicher Aufschwung und eine schön renovierte Altstadt. Wohl deshalb stufen die Monopoly-Macher die Schaffhauser Vordergasse und den Churer Kornplatz auf gleichem Niveau ein.
Umsäumt ist die 330 Meter lange, gepflästerte Vordergasse mit historischen Gebäuden. Besonders auffallend das «Haus zum Ritter». Die verkehrsfreie Gasse lädt zum vergnüglichen Flanieren und Shoppen ein. Wirtschaftlich ist in Schaffhausen ein Strukturwandel erfolgt: Die Industriefirmen wurden durch Finanzgesellschaften und Dienstleistungsbetriebe als wichtige Arbeitgeber abgelöst.
Nach dem Churer Kornplatz folgt auf Feld 3 – ebenfalls mit der Farbe Braun gekennzeichnet – die Vordergasse in Schaffhausen. Chur und Schaffhausen haben Gemeinsamkeiten: Kantonshauptort, der Rhein, wirtschaftlicher Aufschwung und eine schön renovierte Altstadt. Wohl deshalb stufen die Monopoly-Macher die Schaffhauser Vordergasse und den Churer Kornplatz auf gleichem Niveau ein.
Umsäumt ist die 330 Meter lange, gepflästerte Vordergasse mit historischen Gebäuden. Besonders auffallend das «Haus zum Ritter». Die verkehrsfreie Gasse lädt zum vergnüglichen Flanieren und Shoppen ein. Wirtschaftlich ist in Schaffhausen ein Strukturwandel erfolgt: Die Industriefirmen wurden durch Finanzgesellschaften und Dienstleistungsbetriebe als wichtige Arbeitgeber abgelöst.