Bundesstrafgericht
Prozess wegen Kriegsverbrechen gestartet

Das Bundesstrafgericht in Bellinzona hat die Hauptverhandlung gegen Alieu Kosiah, einen früheren liberianischen Kommandanten, aufgenommen. Dem Mann wird vorgeworfen, während des ersten Bürgerkrieges von 1989 bis 1996 Kriegsverbrechen begangen zu haben.
Publiziert: 03.12.2020 um 10:00 Uhr
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Aktualisiert: 03.12.2020 um 10:52 Uhr
Am Bundesstrafgericht in Bellinzona hat am Donnerstag der erste Kriegsverbrecher-Prozess begonnen. (Archivbild)
Foto: PABLO GIANINAZZI

Der heute 45-jährige Kosiah erschien am Donnerstag mit seinem Pflichtverteidiger Dimitri Gianola vor der Strafkammer. Der Angeklagte befindet sich seit November 2014 in Haft. Derzeit ist er in einem Berner Regionalgefängnis untergebracht. In der Befragung durch den vorsitzenden Richter Jean-Luc Bacher betonte Kosiah, er sei unterdessen seit sechseinhalb Jahren im Gefängnis.

Der Liberianer muss sich wegen der Ermordung von Zivilisten und entwaffneten Soldaten verantworten. Er soll die Taten selbst begangen oder seinen Leuten befohlen haben. Ihm wird ausserdem vorgeworfen, eine Frau vergewaltigt zu haben. Weiter soll er die Totenruhe eines Zivilisten gestört haben, indem er dessen Herz aufass.

Als Kommandant einer Gruppe der Miliz Ulimo (United Liberation Movement of Liberia) soll Kosiah Zivilisten gezwungen haben, Waren unter unmenschlichen Bedingungen zu transportieren. Dabei wurden diese Menschen gemäss Anklage geschlagen und auch exekutiert.

(SDA)

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