Das organisierte Verbrechen stellt die Strafverfolger in der Schweiz vor grosse Herausforderungen. Bei einer Konferenz in Lugano wandte Bundesanwalt Michael Lauber sich entschieden gegen jeglichen «Alarmismus» und verriet, wo die Schweiz am verletzlichsten ist.
20 offene Fälle gebe es derzeit bei der Bundesanwaltschaft im Bereich mafiöser Vereinigungen, sagte Lauber am Dienstag in Lugano. Dabei sei die Schweiz als Zielland attraktiv für Geldwäscherei - einen Schwerpunkt im Tessin erkenne er in diesem Bereich jedoch nicht. «Auf dem Finanzplatz sind wir am verletzlichsten«, ergänzte Lauber.
Terrorbekämpfung auch wichtig
Ein Schlüssel im Kampf gegen die organisierte Kriminalität, aber auch gegen Terrorismus, könnten in den Augen des Bundesanwaltes Kronzeugen sein. «Wir müssen herausfinden, was im Innern der mafiösen Kreise vor sich geht», sagte Lauber.
Bei dieser bislang in der Schweiz noch nicht gesetzlich legitimierten Praxis können Personen aus dem mutmasslichen Verbrecherkreis einen Straferlass bekommen, wenn sie die Ermittler unterstützen. Unter anderem in Italien gehören die «Pentiti» (Reuige) bereits zu einem Mittel für Anti-Mafia-Ermittler.
Der Bundesrat hatte sich im November 2016 bereit gezeigt, eine entsprechende Regelung zu erlassen. Straffreiheit für Kronzeugen lehnt er dagegen ab. (SDA)