Bundesanwalt eröffnet Strafverfahren
Spionierten Türken in der Schweiz?

Es liegt ein konkreter Tatverdacht vor, dass in der türkischen Gemeinde in der Schweiz politischer Nachrichtendienst betrieben wird – die Bundesanwaltschaft hat nun ein Strafverfahren eingeleitet.
Publiziert: 24.03.2017 um 12:26 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:17 Uhr
Foto: KEY

Einen Tag nach dem Besuch des türkischen Aussenministers Mevlüt Cacusoglus in der Schweiz werden happige Vorwürfe gegen die türkische Gemeinde im Land publik:

Verdächtige Männer an der Universität Zürich: Am 11. Januar seien zwei Männer am historischen Seminar zum Thema Völkermord an den Armeniern erschienen und hätten Besucher systematisch mit dem Mobiltelefon fotografiert, schilderte ein Doktorand der Universität dem «Tages-Anzeiger».

Jetzt ermittelt deswegen offenbar die Justiz! Die Bundesanwaltschaft (BA) bestätigte am Freitag auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda eine entsprechende Meldung des Schweizer Fernsehens SRF. Die Behörde habe beim Bundesrat um Entscheid über die gerichtliche Verfolgung ersucht.

Strafverfahren wegen Verdachts des politischen Nachrichtendienstes

Nachdem die bundesrätliche Ermächtigung durch das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) vorlag, habe die BA am 16. März 2017 ein Strafverfahren wegen des Verdachts des politischen Nachrichtendienstes eröffnet. Weitere Angaben können nicht gemacht werden, da es sich um ein hängiges Strafverfahren handelt, schreibt die BA weiter.

 Im vergangenen Dezember seien zudem Besucher bei der Würdigung der Arbeit von Can Dündar, dem Chefredaktor der regierungskritischen Zeitung «Cumhuriyet", in der Aula der Universität gefilmt worden. Der Universität Zürich waren die beiden Vorfälle bis zu dem Zeitpunkt nicht bekannt gewesen. (SDA/kra)

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