Brigitte Marending (70) schwärmt, wenn sie vom Gartenhäuschen in Einigen BE Richtung Tal blickt: «Das Bergpanorama direkt am Thunersee ist unvergleichlich, an guten Tagen sehe ich bis zur Blüemlisalp.»
Alles könnte so schön sein für die Rentnerin. Doch mit ihrem Holzpavillon hat sie nur Ärger. «Mein Lusthaus ist nur noch ein Frusthaus», sagt sie. «Dabei will ich niemandem etwas Böses, nur still meinen Lebensabend geniessen.»
2010 kaufte sich die gelernte Uhrmacherin das einfache Holzhaus. Produktname «Lusthaus», neun Quadratmeter gross, 5000 Franken teuer. «Mein Mann starb kurz zuvor an seinem fünften Hirntumor. Und bei mir hat man einen Herzschrittmacher eingesetzt», sagt die Witwe. Die Vorfreude auf das Häuschen habe ihr geholfen, den Schmerz zu überwinden.
«Am meisten freute ich mich auf Grillabende mit Freunden, um nicht mehr so allein zu sein. Und auf ein schärmiges Plätzchen, in meinem alten Haus zieht es.» Doch der Handwerker hat keine zwei Nägel versenkt, da traben schon die Nachbarn auf der Baustelle an. Das Hüttchen stehe viel zu nahe an der Strasse.
Zwischen Menschenverstand und Gesetzen
Um eine Lösung zu finden, treffen sich Brigitte Marending, die Nachbarn und Vertreter der Bauverwaltung Spiez. Ende 2011 willigt die Rentnerin ein, ihr Häuschen zu verschieben. «Ich gab nach, da ich lieber den Frieden im Quartier bewahren wollte.»
Ein halbes Jahr später steht das Häuschen. Allerdings ist es bis heute leer. Denn die Nachbarn sind noch immer nicht zufrieden. Der Giebel liegt 60 Zentimeter höher als erlaubt. «Mein Häuschen verdeckt keinem die Sicht. Und ich habe schon einmal umgebaut, um es richtig zu machen», sagt die Witwe. «Seit 42 Jahren wohne ich hier, habe für meine Nachbarn die Katzen gefüttert, Briefkästen geleert, die Blumen gegossen. Und jetzt gönnt man mir nicht einmal den letzten Wunsch.»
Von der Gemeinde erhielt sie eine Verfügung: Brigitte Marending muss das Häuschen auf eigene Kosten anpassen oder abbrechen. Sonst droht eine Busse von bis zu 100 000 Franken.
«Mit gesundem Menschenverstand müsste man Frau Marending sicher recht geben», sagt der zuständige Bauverwalter Martin Wells (39). «Aber wir müssen uns an die Gesetze halten, wenn sich jemand beschwert.» Die meisten Nachbarn wollen keine Stellung nehmen. Nur eine Anwohnerin sagt: «Sie hat sonst bereits ein grosses Haus mit Balkon, die Aussicht dort ist gut genug. Ausserdem passt das Häuschen nicht ins Quartier.»
Brigitte Marending ist traurig. «Immer wollte ich es mit allen gut haben. Ich überlege mir jetzt, einen Anwalt einzuschalten.»
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