Blutbad in Pfäffikon: Radio-Legende Ruedi Josuran war Augenzeuge
«Ich sah aus dem Bus, wie der Killer seine Frau erschoss»

Als Shani S. gestern in Pfäffikon ZH seine Ehefrau erschiesst, fährt Radio-Legende Ruedi Josuran (53) gerade im Linienbus vorbei. «Was ich da gesehen habe, lässt mich nicht mehr los. Es geht mir sehr schlecht», sagt der Moderator.
Publiziert: 16.08.2011 um 08:37 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2018 um 05:56 Uhr
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Radio-Legende Ruedi Josuran (53).
Foto: ZVG
Von Gabriela Battaglia

Josuran ist auf dem Weg zum Fernsehstudio in Pfäffikon. Alle 14 Tage moderiert er das «Fenster zum Sonntag». Um 11.58 Uhr kommt er am Bahnhof an, nimmt den Bus.

«Normalerweise gehe ich immer zu Fuss. Aber es regnete so stark», so Josuran. «Etwa nach zwei Minuten fuhren wir über den Bahnübergang. Da sah ich einen Mann und eine Frau heftig streiten, sie schubsten sich und zerrten aneinander.»

Der Bus fährt nur ein paar Meter weiter. «Um 12.02 Uhr hörte ich plötzlich zwei, drei Schüsse. Ich drehte mich um, . Ich sah aus dem Bus, wie der Killer seine Frau erschoss.»

Im Bus schreit eine Passagierin den Chauffeur an: «Halten Sie an! Eine Frau wurde gerade erschossen.» Die Fahrgäste sehen den Täter. «Der Mann trug einen Bart und einen dunklen Regenschutz. Er spazierte ganz langsam am Bus vorbei, verhielt sich völlig ruhig. Einmal sah er mich direkt an. Da realisierte ich, dass er es war, der geschossen hat. Ich duckte mich», erzählt Ruedi Josuran.

Als der Todesschütze weg ist, steigen der Buschauffeur und fünf Passagiere aus. «Sie kümmerten sich um die verletzte Frau am Boden. Plötzlich hörte ich wieder drei Schüsse.» Shani S. streckt auch die Leiterin des Sozialamts (48) nieder. Die Ambulanz trifft ein.

Ruedi Josuran, der hauptberuflich Menschen in Krisensituationen berät, hat mit dem Schreckenserlebnis zu kämpfen. «Ich bin etwa eine Stunde im Kreis gelaufen, konnte das alles nicht verstehen», sagt der 53-Jährige. «Normalerweise berate ich die Menschen, jetzt brauche ich selber Hilfe.»

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