Bernhard Eugster (75) aus Ennenda GL streitet wegen Brombeeren mit der Gemeinde
Ihm wächst es über den Kopf

Brombeer-Sträucher überwuchern das Häuschen von Bernhard Eugster (75). Die Pflanzen kommen aus dem Wald der Gemeinde, die das wenig kümmert. Der Rentner ärgert sich dagegen grün und blau.
Publiziert: 27.10.2016 um 00:00 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 05:30 Uhr
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Bernhard Eugster (75) hat Streit mit der Gemeinde Glarus: «Die wollen ihre Brombeersträucher partout nicht schneiden.»
Foto: Siggi Bucher
Anian Heierli

Eigentlich wollte sich Bernhard Eugster (75) nur seinen Traum erfüllen. Mit dem Geld aus der Pensionskasse kaufte der Appenzeller ein Häuschen am Waldrand in Ennenda GL. Doch statt ­eines geruhsamen Lebensabends hat der Rentner nur Ärger mit der Gemeinde.

Eugster nervt sich seit Jahren über wilde Brombeerbüsche, die seine Hausmauer und das Dach überwuchern: «Die Balken werden feucht und faul», sagt er. Das Schneiden sei jedoch nicht seine Aufgabe: «Die Büsche kommen aus dem Wald der Gemeinde. Deshalb muss die sich endlich darum kümmern.» Das Dörfchen Ennenda gehört seit 2011 zum Kantonshauptort Glarus. Gegenüber BLICK wollen sich die zuständigen Personen nicht zum Brombeer-Streit äussern: «Wir nehmen derzeit keine Stellung.» Man suche in einem ersten Schritt das persönliche Gespräch mit Bernhard Eugster.

Ein erster Schritt, der reichlich spät kommt. Bernhard Eugster schrieb wegen der Brombeeren schon mehrere Briefe, ohne Erfolg. «Die alte Gemeinde Ennenda hatte helle Freude daran, dass ich mich über die Sträucher ärgere», behauptet er. Und: «Die neue hat es auch.» Für ihn ist klar: «Ich ziehe den Streit vor das Kantonsgericht.» Vor Jahren wollte ­Eugster das Stück Wald sogar kaufen, damit er sich selber um die wilden Brombeeren kümmern kann. Das Angebot der Gemeinde empfand er als Provo­kation: «Man verlangte 240 Franken pro Quadratmeter. Und ich bekäme es auch nur, wenn ich mehr kaufe als nötig.» Über diesen Vorschlag kann er nur lachen: «Ich weiss von jemandem, der flaches Bauland für 170 Franken den Quadratmeter bekommen hat.»

Mittlerweile ist sich Eugster sicher, dass manche im Dorf etwas gegen ihn haben: «Ich bin halt Appenzeller und kein Einheimischer.» Er betont aber, dass es auch Glarner gebe, die Zuzüger herzlich empfangen.

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