«Frisch und fründlich» und «Oise Lade» – so wirbt Volg für sich. Dazu: In den Dorfläden habe es «freundliches und hilfsbereites Verkaufspersonal», eine «angenehme und persönliche Einkaufsatmosphäre».
Für Dominique Schmid (28) und Brunhilde Balmer (51) tönt das wie ein Hohn. Die beiden Frauen aus Wilderswil BE arbeiteten im Volg-Laden im Dorf – nun haben sie gekündigt.
Überstunden nicht gewürdigt
«Ich bin schwer enttäuscht», sagt Balmer, die seit November 2017 Filialleiterin war. «Das Volg-Konzept kann man als Angestellte nicht mehr leben.» Der Druck der Leitung sei enorm. «Ich machte in einem Monat 110 Überstunden. Diese wurden zwar bezahlt, doch sonst gab es keine Anerkennung. Man kritisierte uns, wir seien zu kundenfreundlich. So gehe Zeit verloren.»
Auch ihre Kollegin wohnt im Dorf. Schmid arbeitete seit Januar im Volg. «Viele Kunden wurden Freunde. Wir waren der Treffpunkt für Jung und Alt im Dorf.»
Nur Volg habe das nicht gewürdigt. «Bei den Besuchen der Regionalleitung hiess es immer nur, alles sei schlecht bei uns.» Schmid begann mit einem 40-Prozent-Pensum: «Ich arbeitete dennoch sechs Tag lang durch.» Die Kommunikation mit der Regionalleitung habe nicht funktioniert, so Balmer. «Wir suchten das Gespräch, doch man hörte uns gar nicht richtig zu.»
Traumatische Erlebnisse
Auch Corina Cimirro (23). Sie schloss im Volg in Wilderswil vor drei Jahren die Lehre als Detailhandelsfachfrau ab. Ein Erlebnis im ersten Lehrjahr wird sie nicht vergessen: «Mein Ex-Freund brachte sich um. Die damalige Regionalleitung sagte mir, ich bekäme eigentlich gar nicht frei, auch nicht für die Beerdigung, weil wir nicht verheiratet waren.»
Die Volg-Zentrale in Winterthur ZH nimmt gegenüber BLICK zu der Vorwürfen Stellung, räumt schriftlich ein: «Die Situation im Volg-Laden Wilderswil stellte sich in den vergangenen Monaten in der Tat aussergewöhnlich dar.» Gründe seien die temporäre Schliessung des zweiten Ladens im Dorf, der höheren Kundenfrequenz sowie ein vorübergehender personeller Engpass gewesen.
Volg machte Angebote
Volg stellt aber auch klar: «Die dadurch bei den Mitarbeitenden entstandenen Überstunden stellen eine absolute Ausnahme dar.» Die Filialleiterin habe ein Angebot für zusätzliches Personal abgelehnt. «Das stimmt nicht», sagt Balmer. Ihre Version: «Ich habe selber in anderen Filialen rumtelefoniert und niemanden gefunden.»
Am Sonntag hatten die beiden Frauen ihren letzten Arbeitstag im Volg. Sie dankten ihren Stammkunden im Dorf mit einem Abschiedsapéro. Viele kamen und stiessen an. Die Ex-Volg-Damen: «Es war sehr berührend. Einige hatten sogar Tränen in den Augen.»
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