Zeuge sah das Todesdrama auf der Kartbahn
Musste Elena sterben, weil es keine Kontrollen gibt?

Sie startete mit Freunden ein Kart-Rennen. Schon in der ersten Runde bekam Elena keine Luft mehr.
Publiziert: 29.11.2010 um 23:05 Uhr
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Aktualisiert: 28.09.2018 um 19:31 Uhr
Von Sandro Inguscio

Gokart Nummer 24 wird für Elena S.* († 19) aus Grafstal ZH zur Todesfalle. Auf der Indoor-Kartbahn in Roggwil BE verwickelt sich am Samstagabend ihr schwarzer Schal im Kart. Ihre Luftröhre wird gequetscht. So stark, dass Elena wenig später im Spital stirbt.

Zahlreiche Besucher in der Halle bekommen Elenas Todeskampf hautnah mit. Ein Augenzeuge meldet sich bei BLICK. Er fuhr wenige Minuten vor dem schrecklichen Unfall selber auf der Piste. «Ich sah, wie sie an der Seite anhielt. Sie torkelte der Piste entlang, dann kippte sie bei einem Pneustapel bewusstlos um. Ihr Hals war von blauen Flecken übersät», erzählt er.

Eine Gruppe Schaulustiger schart sich um die junge Frau am Boden. Doch keiner weiss, was zu tun ist. Elenas Freunde merken nichts vom Unfall. Sie fahren das Rennen zu Ende.

Der Augenzeuge ist selber seit 20 Jahren in der Kartszene. Er erhebt schwere Vorwürfe gegen die Indoor-Kartbahn in Roggwil: «Die Kolleginnen der Verletzten weinten nur noch, als sie nach dem Rennen ihre Kollegin daliegen sahen. Die Mitarbeiter der Kartbahn standen herum, waren hoffnungslos überfordert», sagt der Augenzeuge zu BLICK. Nur eine junge Frau hat den Mut zu helfen. Sie versucht, Elena zu reanimieren. Vergeblich.

Für den Augenzeugen ist klar: «Die Sicherheit ist auf dieser Kartbahn nicht gewährleistet. Es gibt keine Kontrollen.»

Bahnbetreiber Peter Dätwyler (59) nimmt die Vorwürfe entgegen: «So einen Vorfall gab es noch nie. Meine Mitarbeiter wussten nicht, was für ein Problem die junge Frau hatte. Das kann nach Überforderung aussehen», sagt er BLICK.

In Roggwil zieht man jetzt Konsequenzen. Dätwyler: «Das Personal wird instruiert, noch besser zu schauen, ob jemand einen Schal trägt. Zudem vergrössern wir die Warnhinweise. Und schreiben dazu: Lebensgefahr.»

* Name der Redaktion bekannt

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