Yes, amtlich!
Obama can sagen, ich bin ein Schweizer

Geklärt: Die Schweizer Wurzeln von US-Präsident Barack Obama liegen in Ried bei Kerzers.
Publiziert: 14.07.2010 um 17:00 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2018 um 16:12 Uhr
Von Lorenz Honegger und Johannes von Dohnányi

Als Gemeindepräsident Heinz Etter (61) gestern vor die Presse trat, war er sichtlich aufgeregt. Kein Wunder – schliesslich geschieht es nicht alle Tage, dass sich die Wurzeln des mächtigsten Mannes der Welt über neun Generationen hinweg bis in einen kleinen Schweizer Ort nachverfolgen lassen.

Seit im Herbst 2008 die ersten Gerüchte über Barack Obamas «Schweizer Verwandte» auftauchten, hat Etter weder Mühen noch Kosten gespart. Im Auftrag des Rieder Gemeinderats wühlte sich Ahnenforscher Hans Herren fast zwei Jahre lang durch zahllose Archive und Geburtenregister im Seeland, dem Elsass und den USA.

Das Ergebnis seiner Recherche lässt keinen Zweifel zu: mütterlicherseits stammt Barack Obama (49) von dem 1692 in Ried bei Kerzers FR geborenen und nach Bischwiler im Elsass ausgewanderten Hans Gutknecht und seiner Frau Anna Barbara ab. Deren Sohn Christian wanderte nach Amerika aus.

Verwandtschaftliche Beziehungen zu den vielen anderen Gutknechts in der Region seien nicht nachweisbar. Etter: «Dass die jetzt ein wenig enttäuscht sind, kann ich gut verstehen.»

Obama ist jetzt Ehrenbürger von Ried bei Kerzers

Und so hatte Gemeindepräsident Etter für gestern den amerikanischen Botschafter Donald S. Beyer in die karg geschmückte Rieder Halle geladen, um ihm nicht nur das amtliche Ergebnis der Ahnenforschung, sondern gleich auch noch die Ehrenbürgerurkunde für Präsident Obama zu überreichen.

Unter den Feiernden war auch Stefan Meyer (41). Denn Ahnenforscher Herren hat herausgefunden: Seine Grossmutter Martha ist noch eine «echte» Gutknecht. Der Leiter eines Architekturbüros ist damit ein entfernter Verwandter des US-Präsidenten. Meyers Sohn Lars (13) hatte es nicht rechtzeitig aus den Sommerferien nach Hause geschafft. Der etwas enttäuschte Vater: «Die Einladung kam leider zu spät an.»

Botschafter Beyer hat die wertvolle Dokumentation noch gestern auf den Weg nach Washington gebracht: «Barack Obama hat ja schon viele Auszeichnungen erhalten. Aber diese Urkunde wird für ihn sicher etwas ganz Besonderes sein. Vor allem, weil schon viele seiner direkten Verwandten gestorben sind.»

Der Präsident werde sich für das Studium seines Schweizer Stammbaums «sicher fünf Minuten Zeit nehmen», versprach der Diplomat. Und verabschiedete sich dann mit einem vagen Versprechen: Sollte es zu einem Staatsbesuch Obamas in der Schweiz kommen, werde er versuchen, einen kurzen präsidialen Abstecher nach Ried bei Kerzers zu organisieren.

Gemeindepräsident Etter hat schon einen Plan B. Wenn es Obama nicht schafft zu kommen, «dann reisen wir halt nach Washington. Der Botschafter wird uns schon helfen.»

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