Weil es zu sehr wehtut
Berner Unternehmer verkauft Kult-Kennzeichen «BE 420»

Fidan Imeri ist stolz auf sein Kontrollschild «BE 420». Er verbindet damit Erinnerungen an seinen Vater. Doch dann wurde das Kennzeichen gestohlen. Inzwischen ist es wieder da, jetzt soll es unter den Hammer. Warum?
Publiziert: 14:12 Uhr
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Aktualisiert: vor 56 Minuten
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Noch ist das Kontrollschild am Ferrari von Fidan Imeri montiert.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Berner verkauft Kontrollschild mit emotionaler Bedeutung und bewegender Geschichte
  • Gestohlenes Schild wurde durch clevere Falle zurückgewonnen
  • 11'000 Franken für Kontrollschild «BE 420» bezahlt, Code für Cannabis-Konsum
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

«Das Kontrollschild erinnert mich an meinen verstorbenen Vater. An seinem Auto war die Nummer ‹BE 420› montiert», sagt Fidan Imeri (37) zu Blick. Darum bezahlte der Berner auch 11'000 Franken für das Kontrollschild. Er wollte es unbedingt haben.

Doch jetzt will er sich davon trennen und es versteigern. Das geht im Kanton Bern. Allerdings gibt es da grosse Unterschiede von Kanton zu Kanton. Manchmal ist es nur innerhalb der engen Verwandtschaft möglich, ein Kontrollschild abzugeben. Imeri hat Glück. Er kann es jedem anderen Lenker oder Lenkerin verkaufen. 

Leicht fällt ihm dieser Schritt nicht. «Ich verbinde mit der Nummer schöne Erinnerungen, aber auch den Verlust, dass mein Vater nicht mehr bei uns ist. Und das tut weh.» Und nicht nur das: Das Kontrollschild wurde ihm vor fünf Jahren gestohlen. Für kurze Zeit schien es verloren. Und er hätte 15 Jahre warten müssen, bis er die Nummer «BE 420» nutzen darf, wäre das Kontrollschild nicht wieder aufgetaucht.

«Er wollte jetzt nur den Finderlohn abgreifen»

Fidan Imeri startete daraufhin einen öffentlichen Aufruf samt Finderlohn. Mit Erfolg! «Noch am selben Tag meldete sich ein junger Mann. Er behauptete, dass er die Nummer gefunden habe», so der Berner. Kurz darauf bekam Imeri aber eine neue Nachricht. «Der Kollege des angeblichen Finders schrieb mir und erklärte, dass dieser das Kontrollschild nicht gefunden, sondern gestohlen habe. Er wollte nur den Finderlohn abgreifen.»

Der selbständige Unternehmer spielt das Spiel jedoch mit und lockt den falschen Finder in die Falle. «Er kam mit der Nummer in der Hand und hat sich auf die 1000 Franken Finderlohn gefreut. Ich habe ihn gepackt und die Polizei gerufen.» Dann habe der Jugendliche ihm jedoch leidgetan. Er habe keine Anzeige machen wollen, aber die Polizei habe trotzdem ermittelt.

«Es soll jemand bekommen, der Freude daran hat»

Und warum wurde das Schild überhaupt gestohlen? «Das Schild hat in der Kifferszene einen gewissen Wert. Die Zahlenfolge 420 ist ein Code für den Cannabiskonsum. Die Jugendlichen fanden das halt witzig.» Fidan Imeri habe das nicht gewusst. Erst durch den Diebstahl sei ihm der Zusammenhang klar geworden.

Sein Kontrollschild hat eine bewegende Geschichte. Darum möchte der Berner auch, dass es nicht einfach der Höchstbietende kriegt, sondern in gute Hände kommt. «Es soll jemand bekommen, der Freude daran hat und vielleicht auch eine besondere Geschichte damit verbindet.»

Die Auktion soll so ablaufen: Interessenten sollen Fidan Imeri eine Mail an auktion.be420@gmail.com schreiben, mit Gebot und einer kleinen Erklärung, warum sie das Schild unbedingt möchten. Nach einem Monat will der Unternehmer entscheiden, wer das Kennzeichen erhält.  

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