Walter Eigenheer trauert um seine Enten
«Sie haben Guggeli getötet»

Gemeine Entenkiller haben in Hagneck 27 Zöglinge von Rentner Walter Eigenheer (81) erschossen. Auch seine Lieblingsente «Guggeli».
Publiziert: 30.01.2013 um 21:22 Uhr
|
Aktualisiert: 30.09.2018 um 20:15 Uhr
1/7
Walter Eigenheer am Teich in Hagneck BE.
Foto: Peter Gerber
Von Céline Trachsel

Zweimal täglich fährt Walter Eigenheer (81) von Täuffelen BE ins Nachbardorf Hagneck, um seine Zöglinge zu füttern. Die Enten schwimmen jeweils pünktlich an den Teichrand. «Und wenn ich mal zehn Minuten zu spät bin, watscheln sie zum Parkplatz und warten dort.»

Bis vor zwei Wochen zählte der Rentner immer 49 Enten. Viele davon hat er von Hand Zuhause in einem Brutapparat aufgezogen. Denn brütet ein Entenpaar an einem unglücklichen Ort – wie etwa letzten Sommer in einem Blumenkistli mitten in der Stadt Biel – dann holt er die Eier ab und zieht die Kleinen gross.

Zweimal schossen die Killer auf die Enten

Doch die handzahmen Zierenten sind für Jäger ein gefundenes Fressen. Fiese Killer suchten innert zweier Wochen zweimal den Hagneckteich auf, um auf sie zu schiessen. Dann holten die Hunde die toten Tiere aus dem Wasser. «Ein Bekannter hat alles beobachtet und mir erzählt.»

Nur noch 22 seiner Enten schwimmen jetzt auf dem Teich. «Am traurigsten bin ich, dass Guggeli fehlt. Das Männchen stand immer auf dem Stein und hat sogar für mich gesungen. Ich hätte weinen können.» Auch Guggelis Weibchen fehlt spurlos. Das bricht dem Rentner fast das Herz. «Dass jemand auf wehrlose, zahme Enten schiesst ist unglaublich feige.»

Nur Stockenten und Mischlinge sind erlaubt

Zwar ist die Entenjagd zu dieser Jahreszeit erlaubt – wenn sich die Tiere im Flug befinden. Die Jäger dürfen allerdings nur Stockenten und Mischlinge erlegen. «Doch nicht handzahme Zierenten», ärgert sich Walter Eigenheer. «Und auch nicht mit Schrot mitten auf dem Teich.»

Der Hagneckteich ist in der Region bekannt als Grillplatz. «Ich zahle für die Pacht des Weihers jährlich 300 Franken, räume hier immer auf und stelle sogar Holz für die Ausflügler zur Verfügung», sagt Walter Eigenheer. Zudem gibt der preisgekrönte Gefiedertierzüchter sein ganzes AHV-Geld für das Entenfutter aus. «Manchmal muss ich deshalb auf das eine oder andere verzichten. Aber ich liebe halt meine Enten.»

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?