Verschollen am Mönch
Diese Todesfälle gehen unter die Haut

Heute nehmen die Angehörigen von einem Alpinisten Abschied, ohne die Leiche zu haben.
Publiziert: 09.08.2013 um 18:35 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:49 Uhr
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Tod im Berner Oberland: Am Eiger (l.) starb ein Tscheche, am Mönch (M.) Phi­lipp Weber, von dem heute eine Todesanzeige (r.) erschien.

Dank des Traumwetters ereigneten sich in diesem Sommer vergleichsweise wenige Bergdramen. Drei Unglücke machen aber wegen der Umstände besonders betroffen. Dabei gab es am Eiger, Mönch und Grand Combin fünf Tote.

In der «Neuen Luzerner Zeitung» erschien heute eine bewegende Todesanzeige. Der Berg habe Phi­lipp Weber «wohl endgültig bei sich behalten», schreiben die Angehörigen. Sie haben sich entschlossen, vom 35-Jährigen öffentlich Abschied zu nehmen, obwohl noch keine sterblichen Überreste der Opfer gefunden wurden.

Weber ist mit einem Bergkameraden am Samstag, 27. Juli, ins Jungfraugebiet aufgebrochen. Die beiden wollten auf den 4107 Meter hohen Mönch. Sie hatten geplant, die Nacht in der Mönchsjochhütte zu verbringen. Dort sind sie aber nie eingetroffen. «Die anschliessenden umfangreichen Suchaktionen der Air-Glaciers blieben leider erfolglos», heisst es in der Todesanzeige.

Gefunden worden sind die Leichen von Vater (†61) und Sohn (†25), die am Dienstag bei einem Unfall am schwierigen Walliser Grand-Combin (4314 Meter) starben. Sie glitten in einem stark vereisten Couloir aus und stürzten 300 Meter in die Tiefe. Ein Bergführer entdeckte die Körper in einer Felsspalte.

Vom Blitz erschlagen wurde am Montag ein Tscheche (†31). Er war mit Kollegen auf dem Weg zum Eiger (3970 Meter). Offensichtlich aus Geldmangel hatten sie 30 Meter unter der Mittellegihütte auf dem Grat biwakiert.

Ein Bergführer berichtet heute im «Berner Oberländer»: «Als das Gewitter

etwas nachliess, sahen wir einen der Tschechen aus seinem Biwak winken. Zwei nebeneinander liegende Biwakiernde fanden wir verletzt vor – einen leblos und den anderen mit Muskellähmung.» (uhg)

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