Verdacht auf sexuelle Handlungen mit Insasse
Staatsanwalt prüft Verfahren gegen Thorberg-Angestellte

Gegen eine Mitarbeiterin der Strafanstalt Thorberg läuft ein Kündigungsverfahren, wie Gefängnisdirektor Thomas Egger bestätigt. Sie soll einem gefangenen eine Kette geschenkt haben – sexuelle Handlungen werden noch nicht ausgeschlossen.
Publiziert: 11.07.2017 um 13:46 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 04:43 Uhr

In der Strafanstalt Thorberg in Krauchthal BE ist immer etwas los. Erst im Juni 2017 enthüllte der SonntagsBlick, dass eine Mitarbeiterin einem Gefangenen eine Kette geschenkt haben. Heute Dienstag bestätigte das Amt für Justizvollzug entsprechende Recherchen.

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«Die Staatsanwaltschaft Bern prüft, ob wegen Verdachts auf sexuelle Handlungen mit Gefangenen ein Verfahren eröffnet wird», sagt der neue Gefängnis-Direktor Thomas Egger. Es handle sich bei der involvierten Mitarbeiterin um ein «laufendes Kündigungsverfahren».

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Neuausrichtung nach Rotlicht-Abgang

Der eigentliche Anlass der Medienkonferenz heute Dienstag war jedoch die Präsentation der Ergebnisse aus der Reorganisation der Strafanstalt. Diese wurden nötig, nachdem 2014 der damalige Direktor Georges Caccivio (54) sein Amt niederlegen musste.

Ihm wurde zum Verhängnis, dass er im Bieler Rotlichtmilieu verkehrt und eine drogensüch­tige Prostituierte besuchte hatte. Dazu kam, dass er mit zwei Gefangenen per Du war und Disziplinarmassnahmen gegen die beiden abgeschwächt haben soll.

Ein externer Experte hatte die Vorfälle untersucht und dabei auch organisatorische Mängel festgestellt. In seinem Schlussbericht empfahl er eine strategische und operative Neuausrichtung der Anstalt.

Zu den Neuerungen gehören eine neue Geschäftsleitung, eine klar nach Bereichen aufgebaute Betriebsorganisation, ein umorganisierter Sicherheitsdienst und eine Langzeit- anstelle der Therapieabteilung.

Schreitet die GPK ein?

Die interne Organisation und die Vollzugsangebote seien in den letzten 30 Monaten intensiv analysiert und im Sinne des Experten angepasst worden, erklärte Thomas Freytag, Vorsteher des kantonalen Amts für Justizvollzug. Die Reorganisation sei bei vollbelegtem Betrieb durchgeführt worden.

Mit dem Betriebsklima auf dem Thorberg könnte sich demnächst noch die Politik befassen. Die Geschäftsprüfungskommission des Grossen Rates wollte aber zuerst den Abschluss der Reorganisation abwarten. Gut möglich, dass das für neue Unruhe in der Strafanstalt Thorberg sorgen wird. (red)

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