Die 1300-Seelen-Gemeinde Trub BE wurde 2019 von der «Schweizer Illustrierten», von «L’illustré» und «il caffè» zum schönsten Dorf der Schweiz gewählt. Die Freude war gross: «Das wird unserer Gemeinde über Jahre helfen», sagte Gemeindepräsident Peter Aeschlimann damals.
Jetzt wurde das Dorf abermals vom Glück getroffen: Eine Spenderin schenkte der Gemeinde 750'000 Franken. Einfach so.
Hinter der grosszügigen Gabe steckt eine ältere Frau, die den Truberinnen und Trubern etwas Gutes tun möchte. Wie Gemeindeschreiber und Finanzverwalter Ernst Kohler gegenüber der «Berner Zeitung» sagt, ist die Spenderin in Trub heimatberechtigt. Ihren Namen gibt der Gemeindeschreiber in der Öffentlichkeit nicht bekannt – die Frau will anonym bleiben.
Beim Essen alles geregelt
Nur so viel gibt Kohler preis: «Sie ist verwitwet, hat keine gesetzlichen Erben und wollte einfach zu Lebzeiten einen Teil ihres Vermögens für gute Zwecke spenden.» Dabei sei sie auf ihre Heimatgemeinde gekommen. Vertreter der Gemeinde hätten dann «mit ihr im Löwen Trub gutbürgerlich gespeist und alles geregelt».
Auf Wunsch der Spenderin hat die Gemeinde Richtlinien dafür erarbeitet, wie das Geld verteilt werden soll. Wie aus dem Mitteilungsblatt der Gemeinderat hervorgeht, soll die Summe für soziale Zwecke verwendet werden.
Von der Spende sollen Menschen in finanzieller Notlage profitieren: Vorgesehen sind Beiträge für schulische und berufliche Bildung, zur Verbesserung der Lebenshaltung erwerbsunfähiger oder für im Erwerb stark eingeschränkter Menschen. Das Geld soll auch für Bestattungskosten verstorbener Unbemittelter oder für Arzt-, Spital- und Kurkosten verwendet werden.
«Froh, dass wieder ordentlich Kapital zur Verfügung steht»
Laut Kohler verfügt die Gemeinde über fünf Fonds für soziale Zwecke. Doch Ende 2020 wiesen diese nur noch ein Guthaben von knapp 80'000 Franken aus. Der Finanzverwalter der Gemeinde ist deshalb froh, «dass für solche Zwecke wieder ordentlich Kapital zur Verfügung steht und wir unbürokratisch helfen können, wenn entsprechende Gesuche an uns gelangen».
In Trub sind über 50'000 Schweizer Bürgerinnen und Bürger heimatberechtigt. Flächenmässig gehört die Gemeinde mit 6201 Hektaren zu den grössten Gemeinden im Kanton. Es ist übrigens nicht das erste Mal, dass jemand seine Verbundenheit zu Trub in einer grosszügigen Schenkung ausdrückt: Im vergangenen Jahr vermachte eine Truber Bürgerin der Gemeinde 100'000 Franken in ihrem Testament. (noo)