Uni Bern stützt Pannen-Professorin
«Ärgerlich, aber die Prüfung muss wiederholt werden»

Nach der Prüfungspanne am vergangenen Donnerstag hat die Uni Bern nun ein Machtwort gesprochen – zu Ungunsten der Studenten.
Publiziert: 12.06.2017 um 19:54 Uhr
|
Aktualisiert: 12.09.2018 um 05:00 Uhr
Hier am Institut für Internationales Privatrecht und Verfahrensrecht der Uni Bern kam es diese Woche zu einer Prüfungspanne.
Foto: Adrian Moser/Universitaet Bern

Das peinliche Prüfungs-Puff an der Uni Bern hat ein Ende. Wie der Generalsekretär der Universität mitteilt, muss die Prüfung, die in den letzten Tagen für Stunk zwischen der Rechts-Professorin Jolanta Kren Kostkiewicz und ihren Studenten gesorgt hatte, definitiv wiederholt werden. 

«Die Rechtswissenschaftliche Fakultät hat ihre Entscheidung zur Wiederholung der Prüfung im Schuldbetreibungs- und Konkursrecht bekräftigt», heisst es in der Mitteilung. 

Zum einen wolle man die Rechts- und Chancengleichheit der Studierenden wahren. Zum anderen gehe es um die Validität der Prüfung: «Zweck einer Prüfung ist, Wissen und Fähigkeiten in einem Gebiet zu testen, und zwar unter für alle Teilnehmenden gleichen Bedingungen».

Aussagekraft der Prüfung «qualitativ unzureichend»

Da ein Teil der Studierenden über eine alte Version der Prüfung und die dazugehörende Falllösung verfügt hätte, könne die Aussagekraft der Prüfung nicht im erforderlichen Mass gewährleistet werden. Sie sei «qualitativ unzureichend». 

Jus-Studenten der Uni Bern hatten am vergangenen Donnerstag eine Prüfung absolviert, die in ähnlicher Form bereits im Jahr 2013 zum Einsatz kam (BLICK berichtete). Weil die Musterlösung der Prüfung mal auf der Webseite des Instituts aufgeschaltet war, hatten die Studis leichtes Spiel.

Die Professorin Jolanta Kren Kostkiewicz witterte jedoch Betrug, sprach zeitweise sogar von einem Hacker-Angriff auf Uni-Computer. Die Studenten wehrten sich gegen die Vorwürfe: Die Dozentin sei selber Schuld, wenn sie eine alte Prüfung verwende. Die Professorin ruderte daraufhin zurück und entschuldigte sich bei den Studenten.

«Ärgerliche Situation für die Studierenden»

Doch auch wenn die Dozentin ihren Fehler nun eingesteht, ausbaden müssen den Schlamassel ihre Studenten. Die Uni Bern schreibt dazu in entschuldigendem Ton: «Die Universitätsleitung und die Rechtswissenschaftliche Fakultät bedauern die Umstände, die zur Wiederholung der Prüfung führen, sehr. Es ist der Universität Bern bewusst, dass die Situation für die Studierenden unangenehm und ärgerlich ist.»

Zur Wiederholung der Prüfung kommt es trotzdem. Zwei Termine in «angemessenem zeitlichen Abstand» will man den Studenten anbieten. Die Studentenschaft der Universität Bern (SUB) hat bereits angekündigt, dass man gegen die «ungerechte Kollektivstrafe» vorgehen wolle. (gr)

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?