Auf dem Hof der Familie Steffen in Seehof BE brannte es bereits zum dritten Mal. 300 Ferkel verendeten Anfang Februar. Gemeindepräsident Arthur Bongni (63) sagte damals, es sei bei den Bränden seit den 90er-Jahren vieles unklar geblieben (BLICK berichtete).
Ueli Steffen (62), der seinen Hof vor zwölf Jahren einem seiner Söhne übergeben hatte, zeigte Bongni darauf wegen Verleumdung an. «Ich bin kein Brandstifter. Der Gemeindepräsident plagt mich seit 16 Jahren.»
Offiziell steht die Ursache des Brandes vom 1. Februar dieses Jahres noch nicht fest. «Die polizeilichen Abklärungen laufen», sagt Polizeisprecherin Jolanda Egger. «Die Untersuchung der zuständigen Staatsanwaltschaft ist im Gang. Anklage wurde bisher nicht erhoben.»
«Alle Ferkel waren schon tot»
Bauer Steffen musste am 29. Juni bei der Staatsanwaltschaft in Moutier BE antraben. Seltsam: Diese ermittelte bereits wegen Brandstiftung. «Die Befragung dauerte dreieinhalb Stunden», sagt Steffen. «Der Staatsanwalt beschuldigte mich, der Brandstifter zu sein. Das ist absurd. Ich zünde doch nicht meinen eigenen Hof an.»
Steffen entdeckte den Brand im Ferkelstall früh am Morgen als Erster. «Am Eingang brannte ein ganzes Bündel von Kabeln.» Die 300 Ferkel im Stall habe er nicht mehr retten können: «Mir schlug stockdicker Rauch entgegen, die Ferkel lagen schon alle tot am Boden.»
Vermutlich hätten Mäuse die Kabel angefressen, deshalb habe es wohl gebrannt. «Im Herbst hatte mein Sohn ein Mäuseproblem auf dem Hof. Die Nager knabberten auch Kabel der Melkmaschinen an.»
Defekte Kabelrolle und kaputter Kamin
Im September 1990 brannte es zum ersten Mal auf dem Hof von Steffen. «Wir verloren alles. Schuld am Brand war eine defekte Kabelrolle.» Ein zweites Mal brannte im November 1999 eine Militärbaracke auf dem Hof nieder. Offizielle Brandursache: bautechnische Havarie am Kaminmauerwerk.
Gemeindepräsident Bongni wehrt sich: «Für uns waren die ersten beiden Brände grobfahrlässig. Ich glaube aber nicht, dass Steffen schuld am neuen Brand ist.»
Gemeinde war kulant
Der Bauer und der Gemeindepräsident liegen seit Jahren im Clinch. 2015 klagte Bongni Steffen ein: «Er wollte mich auf dem Hausplatz überfahren. Ich habe Zeugen.» Steffen hingegen sagt: «Bongni schlug mit einer Sackkarre auf mein Auto.»
Der Gemeindepräsident schildert weitere Probleme: «Nach dem ersten Brand kamen wir Steffen entgegen. Er baute elf statt sieben Zimmer und ein Stockwerk höher als bewilligt.» Steffen habe sogar gedroht, er werde schiessen. «Seither darf niemand ohne Polizeischutz zum Hof.»
Ueli Steffen wohnt inzwischen in Lützelflüh BE. «Hier im Emmental sind die Leute wirklich super. Es ist wie Tag und Nacht.»